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Die wichtigsten Punkte

  • Seit der Pandemie schwanken die Renditen zwischen Growth und Value deutlich stärker – unseres Erachtens spricht das für einen Wandel hin zu einem neuen, wertorientierten Marktumfeld.
  • Volatilitätsspitzen tragen maßgeblich dazu bei, den Kurs einer Aktie von ihrem Substanzwert zu entkoppeln. Das schafft Chancen für aktive Manager.
  • In Anbetracht historischer und unhaltbarer Bewertungsunterschiede steckt in Value-Aktien unserer Meinung nach eine starke verborgene Kraft, die die Renditen bei einem letztlichen Aufschwung weiter anheizen könnte.

In den Jahren seit der Corona-Pandemie haben die Aktienmärkte mehrere heftige und plötzliche Umschwünge zwischen Growth- und Value-Titeln vollzogen, auf die sich selbst erfahrene Anleger nur schwer einstellen konnten. Diese Schwankungen erfolgten nicht nur schnell, sondern waren auch ungewöhnlich groß, was eine entscheidende Frage aufwirft: Handelt es sich lediglich um zyklische Rotationen oder signalisieren sie eine tiefergehende Entwicklung? Die Anzeichen deuten zunehmend auf einen Systemwechsel hin zu einem wertorientierten Markt hin.

Steigende Volatilität erzeugt Chancen

In den zehn Jahren vor der Pandemie beherrschten Wachstumswerte, insbesondere aus dem Technologiesektor, die Marktrenditen. Extrem niedrige Zinssätze, eine geringe Inflation und kaum reales Wirtschaftswachstum führten dazu, dass Kapital in Unternehmen floss, die überdurchschnittliche Gewinne in der Zukunft versprachen. Die Gruppe der FAANG1 wurde zum Sinnbild dieser Zeit: Anlagen mit langer Duration, deren Bewertungen bei fallenden Abzinsungssätzen explodierten. Dieser Trend erreichte 2020 und Anfang 2021 seinen Höhepunkt, als die Pandemie die Einführung digitaler Technologien forcierte und die Bewertungen von Wachstumstiteln in extreme Höhen trieb.

Seit der Pandemie scheint der Markt jedoch ein risikoreiches Tauziehen zu führen, bei dem die Volatilität der Renditen zwischen Growth- und Value-Aktien um das 2,7-Fache gegenüber den vorangegangenen zehn Jahren angewachsen ist (Abbildung 1). Unserer Überzeugung nach deutet das Ausmaß dieser Umschwünge – heftig, häufig und weitreichend – auf mehr als nur einen taktischen Handel hin, sondern eher auf eine Verschiebung hin zu einem neuen, wertorientierten Marktumfeld. Denn der Übergang zwischen verschiedenen Marktphasen verläuft selten reibungslos und auf Zeiten hoher Volatilität folgt oftmals ein deutlicher Aufschwung bei Value-Titeln.

Viele Anleger – vor allem diejenigen, die eine hohe Hebelwirkung einsetzen – wollen diese Art von „schnellerer Volatilität“ um jeden Preis vermeiden. Daher reagieren sie bei Abwärtsschwankungen oft übermäßig – und stoßen Vermögenswerte ab und häufen liquide Mittel an. Wir sind uns jedoch der Tatsache bewusst, dass diese Volatilitätsspitzen wichtige Katalysatoren sind, die dazu beitragen, den Aktienkurs vom Substanzwert des Unternehmens zu entkoppeln. Das eröffnet aktiven Managern wie uns die Möglichkeit, Fehlbewertungen zur Optimierung von Portfolios zu noch geringeren Kosten zu nutzen. Das galt auch während des Abverkaufs am „Befreiungstag“ im April, als selbst Unternehmen, die gute Berichte veröffentlichten, zusammen mit dem breiten Markt nach unten gezogen wurden. Ähnliche Phasen wahlloser Verkäufe waren in der Zeit nach der Pandemie regelmäßig zu beobachten und boten eine attraktive Kulisse, um von vorübergehenden Fehlbewertungen fundamental gesunder Unternehmen zu profitieren.

Abbildung 1: Spitzenposition schwankt nach Corona-Pandemie: S&P 500 Value minus Growth

Stand: 31. März 2025. Quellen: Bloomberg Finance, L.P., ClearBridge-Analyse. Der S&P 500® Value Index misst die Bestandteile des S&P 500, die auf der Grundlage von drei Faktoren als Value-Aktien eingestuft werden: das Verhältnis von Buchwert, Gewinn und Umsatz zum Kurs. Der S&P 500® Growth Index misst die Bestandteile des S&P 500, die auf der Grundlage von drei Faktoren als Wachstumswerte eingestuft werden: Umsatzwachstum, das Verhältnis von Gewinnveränderungen zum Kurs und Momentum. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten und Ausgabeaufschläge sind nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen.

Allerdings müssen Anleger darauf achten, ihre Abwärtsvolatilität zu steuern, insbesondere angesichts des Tempos und des Ausmaßes der Marktbewegungen nach der Corona-Pandemie. Unsere Lösung besteht darin, ein Portfolio von Aktien mit geringer Korrelation zueinander zu konstruieren. Dadurch können wir die Abwärtsvolatilität des Gesamtportfolios steuern und gleichzeitig die Marktvolatilität als wirksames Instrument nutzen, um attraktive Gelegenheiten zu kaufen, wenn sie mehr als 30 % unter unseren Schätzwert fallen.

Value hat energetisches Potenzial

Trotz mehrerer kräftiger Outperformance-Phasen bei Value-Aktien waren die letzten beiden Jahre vor allem von Wachstumswerten geprägt, die besonders von der Entwicklung und dem Ausbau künstlicher Intelligenz profitieren. Folglich sind die Bewertungsunterschiede wieder auf historische Höchststände gestiegen, wobei Value-Aktien jetzt im 91. Perzentil gegenüber Growth-Aktien notieren. Unseres Erachtens sind derartige Exzesse nicht nachhaltig und die niedrigen Bewertungen bergen ein unglaubliches Potenzial an verborgener Kraft, das die Renditen ankurbeln kann, sobald der Aufschwung bei Value-Aktien einsetzt. Das ist keine bloße Spekulation. Value-Aktien haben sich seit 1979 nach Perioden mit einer Underperformance von 25 % gegenüber Wachstumswerten in der Regel erholt und in den folgenden 24 Monaten eine Outperformance gegenüber Growth-Aktien erzielt – ein Schwellenwert, der im ersten Quartal 2025 erreicht wurde (Abbildung 2).

Abbildung 2: Value auf dem Rückzug, aber nicht am Ende: Relativer Wert vs. Growth nach 12-monatiger Underperformance von Value von -25 %

Russell 1000 Growth, Russell 1000 Value, bezogen auf den Zeitraum von 1979 bis heute, Stand: 31. März 2025. Quellen: FactSet, Russell.  Der Russell 1000® Growth Index misst die Wertentwicklung des Large-Cap-Wachstumssegments im US-Aktienuniversum. Der Russell 1000® Value Index misst die Wertentwicklung des Large-Cap-Value-Segments im US-Aktienuniversum. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten und Ausgabeaufschläge sind nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen.

Stilwechsel sind nichts Neues, aber das Ausmaß und die Häufigkeit der Ausschläge zwischen Growth und Value in letzter Zeit deuten darauf hin, dass sich die Debatte an den Märkten bis zu dem Punkt verstärkt, an dem sich ein neuer Value-Zyklus herauskristallisieren sollte. Unserer Ansicht nach deuten die derzeitigen Bewertungsextreme am Markt darauf hin, dass sich ein solcher Zyklus eher früher als später einstellen wird.



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