Zum Inhalt springen

Drei Themen beschäftigen uns heute:

  1. ͏͏͏͏͏Zollbedingte Ungewissheit: Die Spannungen zwischen den USA und China haben wieder zugenommen, nachdem die beiden Länder im Mai in Genf eine Vereinbarung über eine vorübergehende Zollsenkung und die Aufnahme von Verhandlungen über eine für beide Seiten annehmbare Lösung geschlossen hatten. Die USA werfen China vor, die Genehmigung für die Ausfuhr seltener Erden zurückzuhalten, und China kontert, dass die USA keine Lizenzen für den Export von Halbleitern erteilen und Visa für chinesische Studierende annullieren. Die für AnlegerInnen wichtigere Frage lautet, wie China langfristig auf die US-Eindämmungspolitik gegenüber China reagieren wird. Anhaltende Ungewissheit scheint die einzige Gewissheit zu sein.
  2. Outperformance der Schwellenländer: In den vergangenen zwölf Monaten haben sich die Industrieländer, gemessen am MSCI World Index, besser entwickelt als die Schwellenländer.1 Seit Jahresbeginn haben sich die Performancetrends jedoch ins Gegenteil verkehrt. Der MSCI China Index steht dabei an der Spitze, bedingt durch geldpolitische Lockerungsmaßnahmen und eine Umkehr der zuvor pessimistischen Marktstimmung. Die Schwäche des US-Dollars hat zur Outperformance der Schwellenländer beigetragen, ebenso wie die attraktiven Bewertungen. Wenn diese Trends im zweiten Halbjahr 2025 anhalten, dann könnte sich die Outperformance fortsetzen.
  3. Aufwertung der Schwellenländerwährungen: Der US-Dollar befindet sich seit Jahresbeginn auf einem Abwärtstrend, denn der Handelskrieg und die politische Ungewissheit haben dazu geführt, dass die AnlegerInnen die Nachhaltigkeit der US-Sonderstellung infrage stellen. Einige asiatische Währungen wie der thailändische Baht und der Neue Taiwan-Dollar sind auf ein 12-Monats-Hoch geklettert, der brasilianische Real und der mexikanische Peso haben den höchsten Stand seit Jahresbeginn erreicht. Ein schwacher US-Dollar ist in der Regel positiv für die Performance von Aktien und Anleihen aus Schwellenländern. Allerdings weisen wir darauf hin, dass diese historischen Zusammenhänge angesichts der offenbar bröckelnden Sonderstellung der USA in Zukunft nicht mehr gegeben sein könnten. AnlegerInnen müssen diese Entwicklung sorgfältig beobachten.

 

Ausblick

Unser Research-Analyst für Industriewerte aus dem Großraum China besuchte vor Kurzem die größte Automesse in China, die Shanghai International Automobile Industry Exhibition. Chinas Automessen sind bekannt dafür, dass sie dem Rest der Welt einen ersten Einblick in die chinesischen Innovationen im Automobilbereich bieten. Der größte Automarkt weltweit stellt weiterhin unter Beweis, dass China innovationsstark und in der Lage ist, schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Verstärkter Wettbewerb führt zur Verkleinerung des Abstands zwischen der Spitzengruppe und den Verfolgern

Die wichtigste Erkenntnis unseres Analysten für Industriewerte aus dem Großraum China war, dass der Wettbewerb unter den großen Automobilherstellern (OEMs) in jedem Automobilproduktsegment und über alle Preispunkte hinweg zunimmt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Branche der Elektrofahrzeuge weltweit ein schwächeres Umsatzwachstum verzeichnet. Das Ausmaß des Wettbewerbs lässt sich auch daran erkennen, dass sich der Abstand zwischen der Spitzengruppe und anderen Akteuren in jeder Produktkategorie zügig verringert, beispielsweise bei ultraschnellen Ladestationen und intelligenten Fahrsystemen.

Nivellierung der Wettbewerbsbedingungen

Die mit Spannung erwartete Lancierung des Fahrerassistenzsystems (FAS) eines Automobilherstellers Anfang 2025 traf auf große Begeisterung. Allerdings verfolgen die chinesischen Aufsichtsbehörden bei FAS-Funktionen einen strengeren Ansatz. OEMs dürfen auch keine Werbung für ihre FAS-Funktionen machen. Dies dürfte Akteuren aus der Autobranche zugutekommen, die derzeit kein vergleichbares FAS-System haben, denn sie könnten allmählich aufholen.

Neuausrichtung der Marketing-Strategien

Ein großer Automobilhersteller scheint vor diesem Hintergrund die FAS-Werbung aufgegeben zu haben. Das fehlende Marketing könnte die Vorteile einiger Akteure zunichtemachen – somit hätten alle Automobilhersteller die gleichen Ausgangsbedingungen.
Der Analyst hat beobachtet, dass ein Automobilhersteller stattdessen auf einen „Sicherheitspuffer“ dank eines FAS hinweist. Er denkt, dass KäuferInnen im oberen Preissegment bereit sein könnten, für die zusätzliche Funktion einen höheren Preis zu zahlen.

Die Beschleunigung des technologischen Wachstums bringt für die AnlegerInnen sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Wir setzen vor diesem Hintergrund auf unseren Bottom-up-Ansatz. Unser Ziel ist es, Unternehmen ausfindig zu machen, die unserer Meinung nach von den langfristigen Wachstumsmotoren in der Branche profitieren werden.

Marktkommentar: Mai 2025

Aktien aus Schwellenländern legten im Mai 2025 zu. Aktien tendierten weltweit aufwärts, nachdem die USA und China bei den gegenseitigen Zöllen einen Gang zurückgeschaltet und die Zölle für 90 Tage deutlich gesenkt hatten. US-Gerichtsurteile zu den Zöllen – erst die überraschende Anordnung eines sofortigen Zollstopps, dann die erfolgreiche Berufung und die Wiedereinführung der Zölle – führten zu noch mehr Ungewissheit. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit 4,31 %, während der MSCI World Index um 5,95 % anzog.2

Die Aktienmärkte in den asiatischen Schwellenländern entwickelten sich positiv. Chinesische Aktien konnten angesichts der konstruktiveren Herangehensweise Chinas und der USA an die Zollfrage zulegen. Darüber hinaus beschloss China Unterstützungsmaßnahmen und lockerte die Geldpolitik; unter anderem wurden die Leitzinsen gesenkt. Große staatliche Banken senkten die Einlagenzinsen. Damit sollen der Konsum und das Kreditwachstum angekurbelt werden. Unser Portfoliomanager für chinesische Aktien ist weiterhin überzeugt, dass die politische Führung die Wirtschaft des Landes unbedingt ankurbeln will und die Aufsichtsbehörden sich bemühen, entsprechende Maßnahmen umzusetzen. In Indien weckte die Deeskalation des Konflikts zwischen Indien und Pakistan die Hoffnung, dass dieser Konflikt möglicherweise ohne dauerhafte Auswirkung auf die Wirtschaft und die Märkte beigelegt werden kann. Außerdem ließ die Inflation nach, sodass es insgesamt ein positiver Monat für indische Aktien war.

Die Senkung der Zölle zwischen den USA und China sowie die erfreulichen Zahlen des weltweit führenden KI-Chiplieferanten für das erste Quartal 2025 und der optimistische Ausblick des Unternehmens wirkten sich weltweit positiv auf Halbleiteraktien aus. Die positive Stimmung gab auch Halbleiteraktien in Südkorea und Taiwan Aufwind. Der Taiwan-Dollar wertete zudem deutlich gegenüber dem US-Dollar auf. Die Regierung Südkoreas sicherte zu, die Pharmabranche gegen die US-Zölle zu unterstützen, was die entsprechenden Aktien steigen ließ.

In den Schwellenländern der Region Europa, Naher Osten und Afrika verbuchten die Aktienmärkte Gewinne. US-Präsident Trump beendete seinen Besuch im Nahen Osten mit dem Abschluss von Geschäftsvereinbarungen. Dieser Optimismus beflügelte die Aktien in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Saudi-arabische Aktien standen wegen der fallenden Ölpreise allerdings weiter unter Druck. In der Türkei trug die Auflösung der militanten Arbeiterpartei Kurdistans dazu bei, die Verluste türkischer Aktien zu begrenzen. Diese Entwicklung könnte die politische und wirtschaftliche Stabilität der Türkei stärken.

Aktien aus Schwellenländern der Region Lateinamerika haben zugelegt. Brasiliens Zentralbank hob die Zinsen an, wodurch die Kreditkosten auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren stiegen. Doch dank der Erwartung ausländischer Kapitalzuflüsse legten brasilianische Aktien trotzdem zu. Die mexikanische Zentralbank senkte ihren Leitzins dagegen, und mexikanische Aktien verteuerten sich vor dem Hintergrund optimistischer Stimmung: Die Präsidentin des Landes hatte die Herausforderung der jüngsten zollbedingten Spannungen gut gemeistert, sodass die gegenseitigen Zölle kaum für Störungen gesorgt hatten.



Wichtige Hinweise

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Dokument um werbliche Informationen allgemeiner Art und nicht um eine vollständige Darstellung bzw. Finanzanalyse eines bestimmten Marktes, eines Wirtschaftszweiges, eines Wertpapiers oder des/der jeweils aufgeführten Investmentfonds handelt. Franklin Templeton veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. SICAV-Anteile dürfen Gebietsansässigen der Vereinigten Staaten von Amerika weder direkt noch indirekt angeboten oder verkauft werden.

Ihre Anlageentscheidung sollten Sie in jedem Fall auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes, der jeweils relevanten „Basisinformationsblatt“ (KID) sowie des gültigen Rechenschaftsberichtes (letzter geprüfter Jahresbericht) und ggf. des anschließenden Halbjahresberichtes treffen. Diese Unterlagen stellen die allein verbindliche Grundlage für Kaufaufträge dar.

Für eine Anlageberatung wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Berater. Gerne nennen wir Ihnen einen Berater in Ihrer Nähe. Die vorgenannten Unterlagen finden Sie auch auf unserer Homepage in Deutschland unter franklintempleton.de/fondsdokumente bzw. in Österreich unter franklintempleton.at/fondsdokumente oder Sie erhalten diese kostenlos bei Franklin Templeton International Services S.à r.l., Niederlassung Deutschland, Postfach 11 18 03, 60053 Frankfurt a. M., Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt a. M., Tel. 08 00/0 73 80 01 (Deutschland), 08 00/29 59 11 (Österreich), Fax: +49(0)69/2 72 23-120. 
[email protected]

CFA® und Chartered Financial Analyst® sind Marken des CFA Institute.