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Kernpunkte:

  • Neue Zollregelungen oder auch nur Ungewissheit über Zölle werden wahrscheinlich einen höheren Bedarf an Infrastruktur zur Unterstützung des Reshorings mit sich bringen.
  • Regulierte Versorger zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht im internationalen Handel engagiert sind. Sie könnten profitieren, da höhere Investitionskosten zu einer größeren Vermögensbasis und damit zu höheren Gewinnen führen.
  • Rezessionssorgen und die damit einhergehenden niedrigeren Anleiherenditen dürften Vermögenswerten mit längeren Laufzeiten, einschließlich Infrastruktur, Bewertungsaufwind geben.

Nachdem die Märkte die Risiken monatelang abgetan hatten, sind sie nun mit der Realität von neuen – wenn auch sich ständig ändernden – Zollregelungen seitens der USA konfrontiert. Die Reaktion der Märkte ist zunehmend volatil und negativ und die Rezessionssorgen nehmen zu.

Wie schneidet Infrastruktur in diesem turbulenten Umfeld ab? Theoretisch verändert die Verhängung eines Zolls die Handelsdynamik zwischen Volkswirtschaften, was sich wiederum auf die Handelsströme auswirkt. Für das importierende Land bedeutet es, dass die lokalen Verbraucher nach einheimischen Alternativen suchen oder einen höheren Aufpreis für importierte Waren zahlen müssen. Aus Sicht der exportierenden Wirtschaft können die produzierten Waren unter der Annahme, dass die Mengen unverändert bleiben, in andere Länder umgelenkt werden. Diese Umlenkung der Handelsströme leistet einen positiven Nettobeitrag zur Infrastruktur.

Langfristige Umlenkung des Handels erfordert Neuausrichtung der Infrastruktur mit nutzungsabhängigen Bezahlmodellen

Aus globaler Sicht transportieren Infrastrukturanlagen mit nutzungsabhängigen Bezahlmodellen, insbesondere Hafen-, Straßen- und Schienenbetreiber, Waren in der gesamten Weltwirtschaft und auch im Inland. Da Zölle die Handelsströme beeinflussen, dürften diese Unternehmen am stärksten von den US-Zöllen betroffen sein. Allerdings werden Waren umgelenkt, daher ist nicht sofort klar, wer zu den Gewinnern und Verlierern gehört.

Viele Marktteilnehmer erwarten für den US-Schienenverkehr auf kurze Sicht keine wesentlichen Volumenänderungen. Bis neue Produktions- und Lieferketten in den USA aufgebaut sind (was bis zu fünf Jahre dauern kann), müssen die Waren weiterhin aus dem Ausland kommen. Somit wird das Volumen kurzfristig niedriger, aber nicht stark beeinträchtigt sein. Wir konnten diesen Effekt bei Trumps erster Zollrunde im Jahr 2018 beobachten. Langfristig würde dies, sobald neue Lieferketten in den USA etabliert sind und die Produktion näher an den Bestimmungsorten der Endverbraucher liegt, wahrscheinlich zu einem geringeren Transportaufkommen auf der Schiene führen, was unterm Strich negativ wäre. Dennoch dürfte das Reshoring das BIP auf längere Sicht in die Höhe treiben und damit einen Multiplikatoreffekt auf das Volumen im Schienenverkehr haben.

Energieinfrastruktur im Seitenwind

Ein weiterer Infrastrukturbereich mit grenzüberschreitenden Aktivitäten ist die Energieinfrastruktur: Pipelines, die Öl und Gas über große Entfernungen transportieren, beispielsweise über die Grenze zwischen den USA und Kanada oder von den Bohrlöchern zu den Exportknotenpunkten an der Küste, wo die Rohstoffe raffiniert bzw. ins Ausland verschifft werden. Die strategische Bedeutung von Öl und Gas erklärt zum Teil, warum dieser Sektor von Präsident Trump von Anfang an mit niedrigeren Zöllen als andere Waren belegt wurde. Dennoch üben selbst diese geringeren Zölle und die Ungewissheit in Bezug auf künftige Zölle Druck auf die Mengen und den Pipelinebau aus. Der Bau von Pipelines erfordert zudem große Mengen an Stahl, weshalb er durch Stahlzölle einem gewissen Kostendruck ausgesetzt sein könnte. Höchstwahrscheinlich wird eine Verlagerung vom Bau grenzüberschreitender Pipelines hin zu inländischen Pipelines stattfinden, um die zunehmende Bohrtätigkeit und die Nachfrage von Betreibern von Rechenzentren und intermittierenden erneuerbaren Energien nach Gaskraftwerken zu unterstützen.

Versorgungssektor: Defensive Anlagen auf lokalen Märkten

Die größte Gewichtung in unseren Infrastrukturportfolios entfällt jedoch auf regulierte Versorger, die sich dadurch auszeichnen, dass sie nicht im internationalen Handel engagiert sind. Denn bei Versorgern handelt es sich größtenteils um lokal regulierte Unternehmen, die wesentliche Dienstleistungen erbringen (Abbildung 1). Regulierte Versorger können sogar davon profitieren, dass ihre Investitionsausgaben einen hohen Anteil an importierten Produkten enthalten – von Stahl über Kupfer bis hin zu Transformatoren. Sollten sich diese Produkte aufgrund von Zöllen verteuern, erhöht sich die Vermögensbasis der Versorger und damit ihr Gewinn – vorausgesetzt, die von den Regulierungsbehörden genehmigten Renditen bleiben konstant.

Abbildung 1: Sektoren des S&P 500 und ihr Umsatzanteil außerhalb der USA

Quelle: ClearBridge Investments. Stand: 28. Februar 2025.

In einem Umfeld mit größeren Kursschwankungen an den Börsen, nachlassendem Wachstum und zunehmender Besorgnis über eine Rezession sollten sich Infrastruktur im Allgemeinen und Versorger im Besonderen durch robuste Umsatzerlöse und allgemeine Stabilität auszeichnen. Sollten die Anleiherenditen angesichts von Rezessionssorgen an den Märkten sinken, dürfte dies Vermögenswerten mit längeren Laufzeiten, einschließlich Infrastruktur, Bewertungsaufwind geben.



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