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Dieser Artikel wurde ursprünglich im LinkedIn Newsletter „Global Market Perspectives“ von Stephen Dover veröffentlicht. Folgen Sie Stephen Dover auf LinkedIn, wo er seine Gedanken und Kommentare sowie seinen Newsletter mit globalen Marktperspektiven veröffentlicht.

Die US-Notenbank (Fed) hat auf ihrer Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) am 31. Januar wie weithin erwartet beschlossen, den Leitzins nicht zu verändern. Die Mitglieder votierten einstimmig dafür, den Zielkorridor für den Leitzins bei 5,25 % bis 5,50 % zu belassen.

Die Sitzung hielt zwar keine großen Überraschungen bereit, aber die anschließende Erklärung und Pressekonferenz des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell war dennoch interessant und könnte Aufschluss über die Pläne des Offenmarktausschusses im Hinblick auf künftige geldpolitische Veränderungen gegeben haben.

Wichtiger als das, was in der geldpolitischen Stellungnahme und auf der Pressekonferenz des Vorsitzenden Powell gesagt wurde, war vielleicht das, was nicht gesagt wurde. Erstens enthielt die Erklärung keinerlei Erwähnung einer möglichen Straffung („oder Verschärfung“) der Geldpolitik in Form von künftigen Zinserhöhungen. Auch eventuelle Bedenken der Währungshüter über die Auswirkungen verschärfter Kreditbedingungen waren kein Thema mehr. Zu guter Letzt war in der Erklärung auch keine Rede mehr von der Berücksichtigung früherer Straffungen und den verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik.

Powell betonte, dass die Fed sich weiterhin mit vollem Einsatz auf ihr doppeltes Mandat von Preisstabilität und maximaler Beschäftigung konzentrieren werde. Zur Erinnerung: Der jüngste Wert des Kernindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) – das von der Fed bevorzugte Maß für die Inflation – lag bei 2,9 %, während die Gesamtinflation (einschließlich Lebensmittel- und Energiepreise) 2,6 % aufwies. Beide Werte tendieren nach unten in Richtung des von der Fed angestrebten Inflationsziels von 2 %. Der wohl einprägsamste Satz aus Powells Pressekonferenz war folgender: „Der Ausschuss hält eine Verringerung des Zielkorridors nicht für angemessen, ehe er nicht größeres Vertrauen gewonnen hat, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung des 2%-Ziels bewegt.“ Damit scheint eine Zinssenkung im März praktisch vom Tisch zu sein. Powell führte weiter aus, dass die Inflation zwar zurückgegangen, aber immer noch auf einem hohen Niveau sei. Dennoch räumte er ein, dass die Risiken für das Erreichen des doppelten Mandats der Fed „immer ausgewogener werden“.

Am Arbeitsmarkt liegt die Arbeitslosenquote in den USA weiterhin bei 3,7 % und damit zwar nicht mehr auf einem historischen Tiefstand, aber immer noch unter den Vorstellungen der Fed, so Powell, der feststellte, dass der Beschäftigungszuwachs „moderat, aber nach wie vor stark“ sei. Weiter betonte er, er sei sich bewusst, dass sich die Erwerbsquote verbessert habe, dass aber die Nachfrage das Angebot immer noch bei weitem übersteige und dass die Lohninflation in einem angespannten Arbeitsmarkt wie dem vorliegenden wichtig sei.

Abschließend unterstrich er, dass die Fed bei ihren geldpolitischen Entscheidungen weiterhin in hohem Maße datenabhängig sein werde und dass die Wirtschaftstätigkeit mit einem Bruttoinlandsprodukt von deutlich über 3 % in einem ordentlichen Tempo zugelegt habe (im Gegensatz zu seiner vorherigen Erklärung sieben Wochen zuvor, in der er auf eine Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit verwies).

Diese Nachricht wurde von den Märkten nicht gut aufgenommen: Der Dow Jones Industrial Average gab nach der Pressekonferenz von Powell um 300 Punkte nach. Was Zinssenkungen im Jahr 2024 anbelangt, liegt die Erwartungshaltung des Marktes (sowohl hinsichtlich des Zeitpunkts als auch des Ausmaßes der Senkungen) deutlich über den jüngsten „Dot Plot“-Prognosen der Fed von Mitte Dezember. Der Marktkonsens erwartete sechs Zinssenkungen im Jahr 2024, während die Mitglieder des Offenmarktausschusses im Median nur von drei Zinssenkungen in diesem Jahr ausgingen. Der S&P 500 Index schloss am Tag der Sitzung 1,6 % niedriger, der Nasdaq Index fiel um 2,2 % und der Russell 2000 Index verlor 2,4 %. Die Nachricht war am kurzen Ende der Renditekurve bereits weitgehend eingepreist. Im mittleren bis langen Abschnitt der US-Renditekurve zogen die Zinsen jedoch im zweistelligen Bereich an, sodass fünf- und zehnjährige US-Staatsanleihen den Tag mit einer Rendite von weniger als 4 % beendeten.

Hat außer mir noch jemand den Eindruck einer altbekannten Hinhaltetaktik?

Stephen Dover, CFA
Chief Investment Strategist
Head of Franklin Templeton Institute



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