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Die wichtigsten Punkte:

  • Eine steigende US-Arbeitslosenquote und das Auslösen der Sahm-Regel haben die Finanzmärkte in den letzten Wochen verunsichert. Eine tiefergehende Analyse zeigt jedoch, dass die steigende Arbeitslosenquote in erster Linie nicht auf mehr Arbeitsplatzverluste, sondern auf ein zunehmendes Angebot an Arbeitskräften zurückzuführen ist.
  • Alternative Ansätze für die Analyse von Arbeitsmarktdaten führen zu einem ähnlichen, weniger besorgniserregenden Schluss und stützen die Annahme, dass der Arbeitsmarkt sich von dem extremen Arbeitskräftemangel nach der Corona-Pandemie erholt und wieder normalisiert.
  • Zwar ist die Zahl der Menschen, die ihren Job verloren haben, minimal angestiegen, aber der erwartete Konsum dürfte eine Stütze bleiben und dazu beitragen, dass die derzeitige expansive Phase anhält.

In den letzten Jahren haben einige traditionelle Signale für eine Rezession an Zuverlässigkeit eingebüßt – eine Herausforderung für Makroökonomen und die Finanzmärkte. Schon lange sind wir der Meinung, dass es gefährlich sein kann, ein Rezessionssignal ungeprüft zu übernehmen. Daher bemühen wir uns darum, das „Warum?“ hinter jedem Indikator zu verstehen. Entsprechende Analysen führen uns zu der Schlussfolgerung, dass das jüngste Auslösen der Sahm-Regel1 möglicherweise weniger besorgniserregend ist als die Reaktion der Finanzmärkte nahelegt.

Die Sahm-Regel besagt, dass wir uns im Frühstadium einer Rezession befinden, wenn der gleitende Drei-Monats-Durchschnitt der US-Arbeitslosenquote gegenüber dem Tiefststand der vorangegangenen zwölf Monate um mindestens 0,5 Prozentpunkte gestiegen ist.2 Dabei ist der Hinweis wichtig, dass es sich lediglich um eine Beobachtung handelt, nicht um einen Kausalzusammenhang. Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, bezeichnet die Sahm-Regel als eine „statistische Regelmäßigkeit“,3 als er im vergangenen Monat bei der Pressekonferenz des Offenmarktausschusses der Fed darauf angesprochen wurde.

Das heißt nicht, die Sahm-Regel sei unnütz. Der statistischen Regelmäßigkeit liegen Dynamiken zugrunde, die in der Diskussion über das Rezessionsrisiko hilfreich sind. Eine davon ist das Trägheitsprinzip: Ein Objekt, das sich in Bewegung befindet, verharrt ohne äußere Einwirkung in seinem Bewegungszustand. In der Vergangenheit war ein Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte ein Vorbote eines wesentlich höheren, nicht linearen Anstiegs. Mit anderen Worten: Ein steter Tropfen an Entlassungen führt irgendwann dazu, dass der Deich bricht und ein reißender Strom (an Arbeitsplatzverlusten) entsteht. Der Schwellenwert von 0,5 Prozentpunkten hat nichts Magisches an sich. Stattdessen sollte er unseres Erachtens als ein Niveau begriffen werden, das in der Vergangenheit häufig mit der Frühphase von Rezessionen zusammenfiel.

In diesem Beitrag unterziehen wir die steigende US-Arbeitslosenquote einer gründlichen Analyse und kommen zu einem abweichenden Fazit.



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