Vorschau
Globaler Marktausblick
- Im vierten Quartal entwickelten sich die Anleihemärkte so stark wie selten zuvor, da die Zinsen ihren Kurs des Vorquartals nun ins Gegenteil verkehrten. Ironischerweise lag die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen um 15 Basispunkte (Bp.) über dem Niveau zu Jahresbeginn. Die Debatte rund um die Inflation sowie die Stärke der Arbeitsmärkte, die Laufzeitprämien, r*, den Abbau der überschüssigen Sparguthaben, die Stärke der US-Wirtschaft und das bevorstehende Angebot an Staatsanleihen dauert an. Wir rechnen mit fortgesetzter Volatilität.
- Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage haben Anleger ihre Erwartungen hinsichtlich der Unternehmensgewinne korrigiert.
- Das globale Wachstum hat sich unerwartet stark entwickelt, reagiert jedoch je nach Dynamik und den politischen Zielen der einzelnen Länder unterschiedlich auf die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen. China gibt nach wie vor Anlass zur Sorge: Der Immobilienmarkt steht weiterhin unter Druck und die Politik reagiert nach wie vor nur begrenzt.
Industrieländer: Die globalen Inflationsraten liegen im Jahresvergleich immer noch über den Zielvorgaben der Zentralbanken. Die Zentralbanken dürften daher die Zinsen 2024 kaum aggressiv senken können, sofern keine rezessiven Bedingungen herrschen. Angesichts der jüngsten Bewegungen, der Bewertungsanalysen und der Erwartung geringerer Inflations- und Wachstumsraten sind wir mit Blick auf die Duration leicht zuversichtlich.
Hochzinsanleihen: Die Kombination aus technischen Marktfaktoren, schwächer werdenden Anzeichen einer bevorstehenden Rezession und einem Wahljahr, in dem mit zusätzlichen haushaltspolitischen Unterstützungsmaßnahmen zu rechnen ist, sorgt dafür, dass wir Hochzinsanleihen zuversichtlicher einschätzen. Wir meiden nach wie vor Emittenten von CCC-Papieren, sind aber inzwischen bereit, mehr idiosynkratische Risiken einzugehen.
Investment-Grade-Anleihen: Investment-Grade-Anleihen (IG) zogen im vierten Quartal deutlich an, die Gesamtrendite belief sich auf 8,5 %. Die Breakeven-Raten von IG-Papieren liegen im 86. Perzentil bei 72 Bp. (Renditepolster). Die Spread-Kurven haben sich deutlich verflacht, die „Roll-Down“-Möglichkeiten sind damit begrenzt. Angesichts der Inversion der Treasury-Renditekurve sind Papiere am kurzen Ende weiterhin attraktiv.
Verbriefte Produkte: Die Märkte stellen sich darauf ein, dass die Zinsen über einen längeren Zeitraum auf hohem Niveau verharren werden. Wir bekräftigen daher unsere Präferenz für einen Aufbau von Positionen in Unternehmensanleihen und kurze Durationspositionen. Ausgewählten Unternehmensanleihen stehen wir nach wie vor zuversichtlich gegenüber, insbesondere variabel verzinslichen Wertpapieren mit Kreditrisikotransfer (CRT).
Schwellenländer: Attraktive Nominal- und Realrenditen sind weiterhin in Lateinamerika zu finden, wo die Renditen im Vergleich zum Gesamtindex nach wie vor einen historischen Abstand aufweisen. Wir verfolgen die politische Reaktion der Zentralbanken der Industrieländer, um Carry-Möglichkeiten vorherzusagen, sowie die Entwicklungen in China, wo eine Wachstumsverbesserung für die Schwellenländer positiv wäre.
Lesen Sie die vollständige PDF-Version für unsere Einschätzungen zur Wertentwicklung und den Chancen der globalen Rentenmärkte nach Segmenten.
Definitionen:
„AAA“ und „AA“ (hohe Kreditqualität) sowie „A“ und „BBB“ (mittlere Kreditqualität) werden als Investment Grade eingestuft. Bonitätsbewertungen für Anleihen unterhalb dieser Bezeichnungen („BB“, „B“, „CCC“ usw.) werden als niedrige Kreditqualität eingestuft und allgemein als „Ramschanleihen“ bezeichnet.
Ein Basispunkt (Bp.) ist ein Hundertstel eines Prozentpunktes (1/100 % oder 0,01 %).
Die 2013 von Freddie Mac eingeführten Programme zu Kreditrisikotransfergeschäften (CRT) strukturieren das Hypothekenrisiko in Wertpapiere und (Rück-)Versicherungsangebote um und übertragen somit das Kreditrisiko vom US-Steuerzahler auf privates Kapital.
Ein Commercial Mortgage-Backed Security (CMBS) ist ein hypothekenbesichertes Wertpapier, das durch den Kredit auf eine Gewerbeimmobilie besichert wird.
„R-Star“ oder r* bezeichnet den realen kurzfristigen Zinssatz, von dem erwartet wird, dass er sich einstellt, wenn eine Wirtschaft voll ausgelastet und die Inflation stabil ist. Dies wird in Wirtschaftsmodellen und Studien von Laubach-Williams („LW“) und Holston-Laubach-Williams („HLW“) beschrieben.
Die Laufzeitprämie ist der Betrag, um den die Rendite einer Anleihe mit langer Laufzeit höher ist als die Rendite einer Anleihe mit kürzerer Laufzeit. Die Mehrzahl lautet Laufzeitprämien.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich. Es sei darauf hingewiesen, dass eine direkte Investition in einen Index nicht möglich ist. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Renditen nicht gemanagter Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für künftige Ergebnisse dar.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.
Festverzinsliche Wertpapiere sind mit Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie mit dem Risiko eines möglichen Verlusts des Kapitalbetrags verbunden. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren.
Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer.
Rohstoffe und Währungen sind mit erhöhten Risiken verbunden, zu denen unter anderem Marktrisiken und politische Risiken, das Regulierungsrisiko sowie Risiken im Zusammenhang mit naturgegebenen Bedingungen gehören, sodass sie unter Umständen nicht für alle Anleger geeignet sind.
US-Staatsanleihen (Treasurys) sind direkte Schuldverschreibungen, die von der US-Regierung begeben und durch ihre uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit gesichert werden. Die US-Regierung garantiert die Kapital- und Zinszahlungen auf US-Staatsanleihen, wenn die Wertpapiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Im Gegensatz zu US-Staatsanleihen werden Schuldtitel, die von Bundesbehörden und Gebietskörperschaften begeben werden, sowie damit verbundene Anlagen nicht unbedingt durch die uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit der US-Regierung gesichert. Selbst wenn die US-Regierung die Kapital- und Zinszahlungen auf Wertpapiere garantiert, betrifft diese Garantie keine Verluste, die auf einen Rückgang des Marktwerts dieser Wertpapiere zurückzuführen sind.
