Zum Inhalt springen

Kernpunkte:

  • Die Aktienmärkte absolvieren seit ihren zyklischen Tiefstständen im Oktober eine Rally. Wir sind der Auffassung, dass die Märkte sowohl dem aktuellen als auch dem erwarteten Wachstum vorauseilen.
  • Die Berichtssaison könnte sich als potenzieller Katalysator für eine erneute Aktienschwäche erweisen. Wir gehen davon aus, dass der Gewinn je Aktie (EPS) in den USA im zweiten Quartal seinen Abwärtstrend fortsetzen wird.
  • Wir sind defensiv positioniert und bevorzugen in unserem dynamischen Ausblick zurzeit liquide Mittel und festverzinsliche Anlagen gegenüber Aktien.

Der „Stierlauf“ ist eine traditionelle Veranstaltung, die jeden Sommer in Spanien stattfindet. Dabei läuft man in abgesperrten Straßen einer Stadt vor einer freigelassenen Gruppe von Stieren her, üblicherweise im Rahmen eines Sommerfestes. Den Reiz macht zum Teil die mit dieser Aktivität verbundene Gefahr aus, denn wenn Timing und Berechnung nicht stimmen, kann man schon mal am falschen Ende eines Stierhorns landen.

Seit den Tiefständen der Aktienmärkte im Oktober hat in vielen Regionen ein neuer Bullenmarkt eingesetzt (Abbildung 1). Im Zuge der Rally der Aktienmärkte hat sich die Stimmung verbessert und die Volatilität verringert. Ein Markt, der zuvor vom Rezessionsrisiko besessen war, scheint sich schnell davon gemacht zu haben.

Abbildung 1: Bullenmärkte entwickeln sich auf der ganzen Welt

Regionale Aktienperformance
30. September 2022 – 18. Juli 2023

Quellen: MSCI, Macrobond. „Global“ repräsentiert durch den MSCI World Index, der Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 23 Industrieländern umfasst. Die USA repräsentiert durch den MSCI USA Index, der die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments des US-amerikanischen Marktes messen soll. Europa repräsentiert durch den MSCI Europe Index, in dem Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 15 Industrieländern enthalten sind. Japan repräsentiert durch den MSCI Japan Index, der die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments des japanischen Marktes messen soll. Schwellenländer repräsentiert durch den MSCI Emerging Markets Index, der Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 24 Schwellenländern enthält. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Sie enthalten keine Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. MSCI gibt keine Gewährleistung und übernimmt keinerlei Haftung für hier wiedergegebene MSCI-Daten. Eine Weiterverbreitung oder weitere Nutzung ist nicht zulässig. MSCI hat diesen Bericht weder erstellt noch bestätigt. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind unter www.franklintempletondatasources.com verfügbar.

Wir halten es für riskant, auf den derzeitigen Bullenmärkten mitzulaufen. Asset-Preise legen nahe, dass das zyklische Wachstum nicht nur positiv bleiben, sondern sich in den kommenden Monaten noch beschleunigen wird. Das halten wir für unwahrscheinlich, da die Zentralbanken bei ihrer restriktiven Haltung bleiben werden und die Wachstumsdynamik – von den Asset-Preisen abgesehen – nach wie vor schwach ist (Abbildung 2). Aus unserer Sicht müssten auch optimistische makroökonomische Prognosen ein positives, wenn auch unter dem Trend liegendes Wachstum enthalten, damit die Inflation sich weiter langsam normalisiert.   

Abbildung 2: Asset-Preise legen eine kräftige Wachstumserholung nahe – wir halten das für unwahrscheinlich

Weltweiter Einkaufsmanagerindex (PMI) im Vergleich zur anlageklassenübergreifenden Performance
Juni 1995 – Juni 2023

Quellen: Macrobond, Bloomberg. Aktien werden durch den MSCI All Country World Index Unhedged USD repräsentiert, der Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern enthält. Anleihen werden durch den Bloomberg Global Aggregate Total Return Index Value Unhedged USD repräsentiert, ein renommierter Maßstab des internationalen Markts für Investment-Grade-Schuldtitel aus 24 Lokalwährungsmärkten, der Staatsanleihen, staatsnahe Anleihen, Unternehmensanleihen und verbriefte festverzinsliche Anleihen von Emittenten aus Industrie- und Schwellenländern umfasst. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind unter www.franklintempletondatasources.com verfügbar. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Sie enthalten keine Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

Gibt es einen Katalysator?

Restriktive Zentralbanken und schwache Wachstumsdynamik sind nichts Neues. Was könnte also eine Katalysatorwirkung auf die Aktienmärkte ausüben, um sie auf kurze Sicht fallen zu lassen? Wir halten die bevorstehende Berichtssaison aus verschiedenen Gründen für ausschlaggebend.

Das Gewinnwachstum in den USA könnte sich abschwächen. In den USA sind die Gewinnmargen im Jahresvergleich um 8 % geschrumpft, aber das EPS-Wachstum hat sich kaum verlangsamt, da weiterhin ein starkes Umsatzwachstum zu verzeichnen ist. Es gibt einige Gründe, warum wir annehmen, dass sich diese Dynamik künftig abschwächen wird. Erstens eilen die Gewinnmargen in der Regel dem Umsatzwachstum nach unten voraus, wenn die Gewinne in den negativen Bereich fallen (Abbildung 3). Wir nehmen an, dass die Margen schwach bleiben oder sich noch verschlechtern werden. Zweitens trägt eine geringere Inflation zur Schwächung der Preissetzungsmacht der Unternehmen bei. Wir gehen davon aus, dass sich die Inflation weiter normalisieren wird, was wahrscheinlich das Umsatzwachstum bremsen und zusätzlichen Druck auf die Margen ausüben wird.

Abbildung 3: Ein Schrumpfen der Margen ist ein Frühindikator für eine weitere Abschwächung des Umsatzwachstums

Zuordnung des Wachstums der Gewinne pro Aktie in den USA
Januar 2005 – Juni 2023

Quellen: MSCI, The Institutional Brokers’ Estimate System, Refinitiv. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind unter www.franklintempletondatasources.com verfügbar. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. 

Geringer Rentabilität kann zu schwächeren Arbeitsmärkten führen. Der robuste Arbeitsmarkt hat die Aktienmärkte unterstützt, und diese Robustheit hat natürlich die Wahrscheinlichkeit einer Rezession zurückgedrängt, da es in der Regel einen schwachen Arbeitsmarkt braucht, damit es zu einer Rezession kommen kann. Bisher lässt sich die Stärke des Arbeitsmarktes erklären. Unternehmen gerieten in die Abkühlung des Wachstums mit rekordhohen Gewinnen und bei einem schwachen Angebot an Arbeitskräften.

Doch diese Faktoren haben jüngst eine Korrektur durchgemacht. Die Gewinnmargen in den USA sind deutlich geschrumpft, und das Gewinnwachstum ist in den negativen Bereich gerutscht. Das Arbeitskräfteangebot von Personen im Haupterwerbsalter ist jetzt im Vergleich zum Niveau vor COVID besser. Denn viele Frühindikatoren deuten darauf hin, dass bereits eine gewisse Entspannung stattfindet. Hierzu gehören ein leichter Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, weniger geleistete Arbeitsstunden, schwache Neigung zu Neueinstellungen und abbröckelnde Breite beim Lohnwachstum. Nach unserer Einschätzung wird weitere Schwäche bei Gewinnen und Rentabilität diese negativen Beschäftigungstrends noch verstärken.

Abbildung 4: Geringere Rentabilität der Unternehmen kann zu schwächeren Arbeitsmärkten führen.

Zuordnung des Wachstums der Gewinne pro Aktie in den USA
Januar 2005 – Juni 2023

Quellen: Macrobond, Bureau of Labor Statistics. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Sie enthalten keine Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen der Datenanbieter sind unter www.franklintempletondatasources.com verfügbar.

Multi-Asset-Allokation: Alles zusammen genommen

Alles in allem sollten Multi-Asset-Portfolios unserer taktischen Einschätzung nach defensiv positioniert werden. Wir bevorzugen derzeit Anleihen gegenüber Aktien. Während unser makroökonomischer Ausblick wie oben ausgeführt diese Positionierung unterstützt, glauben wir auch, dass die relativen Bewertungen ein Argument für Anleihen sind. Der Risikoaufschlag für Aktien, der die relative Attraktivität von Aktien gegenüber Zinssätzen misst, spricht momentan eher für Staatsanleihen. Liquide Mittel sind aus unserer Sicht eine weitere attraktive Option gegenüber Aktien. Geldmarktzinsen liegen dicht an ihren zyklischen Hochs und liefern jetzt positive reale Renditen, was in den vergangenen zehn Jahren selten war. 

Es gibt auch eine Reihe von Stimmungs- und Positionierungsindikatoren, die nahelegen, dass die Aktienmärkte überzogen sind und ein Rückgang fällig ist. Während eine zunehmende Zahl von Anlegern mehr Vertrauen in eine Beteiligung am Stierlauf entwickelt, lassen wir Vorsicht walten. Wir werden die wirtschaftlichen Frühindikatoren und die Fundamentaldaten der Unternehmen in nächster Zeit weiter beobachten.



Wichtige Hinweise

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Dokument um werbliche Informationen allgemeiner Art und nicht um eine vollständige Darstellung bzw. Finanzanalyse eines bestimmten Marktes, eines Wirtschaftszweiges, eines Wertpapiers oder des/der jeweils aufgeführten Investmentfonds handelt. Franklin Templeton veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. SICAV-Anteile dürfen Gebietsansässigen der Vereinigten Staaten von Amerika weder direkt noch indirekt angeboten oder verkauft werden.

Ihre Anlageentscheidung sollten Sie in jedem Fall auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes, der jeweils relevanten „Basisinformationsblatt“ (KID) sowie des gültigen Rechenschaftsberichtes (letzter geprüfter Jahresbericht) und ggf. des anschließenden Halbjahresberichtes treffen. Diese Unterlagen stellen die allein verbindliche Grundlage für Kaufaufträge dar.

Für eine Anlageberatung wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Berater. Gerne nennen wir Ihnen einen Berater in Ihrer Nähe. Die vorgenannten Unterlagen finden Sie auch auf unserer Homepage in Deutschland unter franklintempleton.de/fondsdokumente bzw. in Österreich unter franklintempleton.at/fondsdokumente oder Sie erhalten diese kostenlos bei Franklin Templeton International Services S.à r.l., Niederlassung Deutschland, Postfach 11 18 03, 60053 Frankfurt a. M., Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt a. M., Tel. 08 00/0 73 80 01 (Deutschland), 08 00/29 59 11 (Österreich), Fax: +49(0)69/2 72 23-120. 
[email protected]

CFA® und Chartered Financial Analyst® sind Marken des CFA Institute.