Drei Themen beschäftigen uns heute:
Zölle in Schwellenländern: Die Frist für den Abschluss eines Handelsabkommens mit US-Präsident Trump ist am 1. August abgelaufen, und viele Schwellenländer haben noch kein Abkommen mit den USA unterzeichnet. Indien, Brasilien und Taiwan gehören zu den größeren Ländern, denen Zölle von 25 %, 40 % bzw. 20 % drohen. Wir gehen davon aus, dass die Gespräche fortgeführt werden, und sind nach wie vor zuversichtlich, dass früher oder später Abkommen erzielt werden, möglicherweise zu dem neuen normalen Zollsatz von 15 %, den Europa und Japan vor Kurzem mit Trump vereinbart haben.
Banken und Zinsen: Die US-Notenbank (Federal Reserve) und die Bank of England scheinen eine abwartende Zinsstrategie zu verfolgen, wohingegen die Europäische Zentralbank möglicherweise am Ende ihres Zinssenkungszyklus angekommen ist. Die Auswirkung steigender Zölle auf die US-Inflation ist ein Faktor, der die Fed zum innehalten bewegt. Trotzdem ist für uns klar, dass sich der globale Lockerungszyklus seinem Ende nähert. Dies hat positive Folgen für Aktien von Banken, denn für sie bedeuten Zinssenkungen in der Regel sinkende Nettozinsmargen und damit eine abnehmende Rentabilität.
Chinas Wachstum im „Luftloch“: Es gibt Anzeichen dafür, dass das Wachstum der chinesischen Wirtschaft gerade quasi wie in einem „Luftloch“ kurzfristig absacken könnte. Das harte Durchgreifen der Regierung gegen ordnungswidrigen Wettbewerb im verarbeitenden Gewerbe wirkt sich allmählich auf die Produktion aus, wie an den jüngsten Einkaufsmanagerindizes zu sehen ist, die eine Abnahme der Produktion im verarbeitenden Gewerbe zeigen. Der Kampf gegen ordnungswidrigen Wettbewerb könnte zwar die Deflationsrisiken verringern, jedoch auch zusätzliche Anreize zur Unterstützung des Wachstums erforderlich machen.
Ausblick
Unsere Analystin für Industriewerte aus China besuchte eine Messe für humanoide Roboter, die zur Schaffung eines robusten industriellen Robotik-Ökosystems beitragen sollte. Die Kommerzialisierung von humanoiden Robotern für den alltäglichen Einsatz steht zwar noch ganz am Anfang, es gibt jedoch offenbar klare Pläne für pan-humanoide Roboter. Ganz allgemein gesprochen ist ein
pan-humanoider Roboter ein Roboter, der menschliche Fähigkeiten und Merkmale nachbilden soll.
Die Analystin war der Ansicht, dass bei Originalausrüstungsherstellern (OEMs) im Robotikbereich keine großen Produktdurchbrüche zu verzeichnen waren, doch die Entwicklung von pan-humanoiden Roboteranwendungen kommt rasch voran. Auch die Kommerzialisierung dieser pan-humanoiden Roboter macht klar erkennbare Fortschritte, beispielsweise in Form von Robotik-Lkw in Logistikunternehmen und autonom fahrenden Gabelstaplern in Lagerhäusern.
Laut der Analystin wird mit dem Aufbau der vollständigen Lieferkette derzeit ausschließlich in China begonnen. Konstante Forschungen und Entwicklungsarbeiten laufen, und es zeichnet sich ein klarer Trend ab, der darauf abzielt, das Gewicht dieser Roboter zu verringern. Sie stellte fest, dass die Branche aktiv nach neuen Materialien sucht, um die Komponenten so umzugestalten, dass sie leichter und auch kostengünstiger sind.
Ein weiterer Trend, den sie beobachtete, ist die Ausweitung humanoider Anwendungen. Beispielsweise nutzt ein Start-up, das früher Roboterhände für behinderte Menschen entwickelte und herstellte, sein Know-how nun auch für andere Bereiche und produziert jetzt auch Hände für humanoide Roboter. Diese Hände könnten so weiterentwickelt werden, dass sie auch schwerere und größere Lasten tragen könnten. So könnten sie für anstrengende manuelle Aufgaben in Supermärkten und in Großbäckereien eingesetzt werden. Unsere Analystin ist optimistisch, dass es irgendwann börsennotierte Unternehmen geben wird, die sich auf die Entwicklung humanoider Gliedmaßen für unterschiedliche Zwecke spezialisiert haben.
Die oben genannten Beispiele sind nur ein Bruchteil der Fortschritte, die China bei der Weiterentwicklung der Technologie erreicht. Die Betrachtung der Investmentlandschaft aus einer Bottom-up-Perspektive ist ein wichtiger Bestandteil unseres ungewöhnlichen Prozesses. Wir haben so die Möglichkeit, neu aufkommende Wachstumstrends anhand von Vergleichen einzuordnen, unsere Annahmen einem Stresstest zu unterziehen und uns mit Branchenführern auszutauschen. Dies verschafft uns besondere Einblicke, die wir als unsere größte Stärke erachten.
Marktkommentar: Juli 2025
Aktien aus Schwellenländern legten im Juli 2025 zu. Neue Handelsabkommen zwischen den USA und ausgewählten Ländern sorgten bei Aktien weltweit für eine etwas positivere Stimmung. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit 2,02 %, während der MSCI World Index um 1,31 % zulegte.
Die Aktienmärkte in den asiatischen Schwellenländern entwickelten sich positiv, dabei fielen die Renditen der einzelnen Länder uneinheitlich aus. Chinesische Aktien verteuerten sich, ausgelöst durch die wieder stärkere Zuversicht im Hinblick auf Aktien mit Bezug zum Thema künstliche Intelligenz (KI). Die Aktien von Infrastruktur- und Energieunternehmen tendierten ebenfalls aufwärts, da China mit dem Bau einer 167 Mrd. USD teuren Wasserkraftanlage in Tibet begonnen hat. Dieses Projekt wurde zwar nicht explizit als Konjunkturanreiz gepriesen, doch unser Portfoliomanager für chinesische Aktien ist der Ansicht, dass es sich als solcher erweisen könnte – vor allem mit Blick auf den Wunsch, die Abhängigkeit von Kohle als Energieträger zu verringern. Chinas Maßnahmen im Kampf gegen übermäßigen Wettbewerb wirkten ebenfalls als Katalysator. Die Spannungen in den Beziehungen zwischen den USA und China nehmen kontinuierlich ab, es sind verschiedene Treffen von Vertretern Chinas und der USA anberaumt. Die positive Entwicklung Südkoreas war in erster Linie den Aktien von Autobauern zu verdanken. Die Hoffnungen auf ein mögliches Handelsabkommen mit den USA, in dessen Rahmen die Zölle gesenkt werden könnten, ließen die Papiere in die Höhe schnellen. Allerdings erzielten südkoreanische Autobauer im zweiten Quartal schwächere Ergebnisse, dies begrenzte die Kursgewinne. Das Handelsabkommen zwischen Südkorea und den USA gipfelte in einem Zollsatz von 15 %. Unser Aktienanalyst für Südkorea meinte, dies sei zwar nicht das beste, aber auch nicht das schlechteste Ergebnis im Zollstreit; dieser Zollsatz ist seiner Ansicht nach akzeptabel. Die südkoreanische Regierung stellte einen Plan für Steuerreformen zur Wiederherstellung der fiskalischen Solidität vor.
In Taiwan verteuerte sich die Aktie des wertvollsten Unternehmens nach der Veröffentlichung der Gewinnzahlen für das zweite Quartal 2025. Die Gewinne hatten einen historischen Höchststand erreicht, denn das Unternehmen profitierte von der stark steigenden Nachfrage nach Halbleitern für KI-Anwendungen. Indische Aktien gaben insgesamt nach. Die Renditen wurden von den Quartalszahlen beeinflusst, hinzu kam, dass die USA auf Importe aus Indien höhere Zölle verhängte als auf Waren aus verschiedenen anderen Ländern. Die Teuerungsrate des Landes sank im Juni auf den niedrigsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Sie liegt damit seit fünf Monaten in Folge unter dem Zielwert der Zentralbank. Verschiedene Länder in Südostasien schlossen Handelsabkommen mit den USA.
In den Schwellenländern der Region Europa, Naher Osten und Afrika verbuchten die Aktienmärkte Gewinne und folgten damit dem Beispiel der globalen Aktienmärkte. Die Sorgen über die drohende Frist im Zollstreit zwischen den USA und anderen Ländern verringerten sich, und die sehr guten Unternehmensgewinne konnten die Schwäche der Ölpreise etwas kompensieren. Die Aktienmärkte in Saudi-Arabien litten unter uneinheitlichen Gewinnzahlen und dem Ex-Dividende-Handel verschiedener Blue-Chip-Aktien. Die positive Entwicklung Katars war teilweise den Aktien von Banken zu verdanken, die erfreuliche Zahlen präsentierten. Die Aktien einer islamischen Bank, die ein Schwergewicht im Index Katars ist, tendierten aufwärts, da sich Anleger vor dem Stichtag für die Dividendenberechtigung entsprechend positionierten, um sich eine bevorstehende Ausschüttung zu sichern.
Aktien aus Schwellenländern der Region Lateinamerika gaben nach. Verschiedene Schwellenländer der Region Lateinamerika, die bisher im Vergleich zu Ländern in anderen Regionen gegen die Auswirkungen von US-Zöllen weitgehend abgeschirmt waren, sahen sich nun mit höheren bereinigten Zollniveaus konfrontiert. Die US-Zölle auf ausgewählte brasilianische Waren liegen nun bei 50 % – eine deutliche Steigerung gegenüber den im April festgelegten 10 % –, und für mexikanische Importe gilt nun ein Zoll von 25 %. Mexikanische Aktien gerieten zusätzlich unter Druck, als ein börsennotierter Einzelhändler unerwartet schwache Zahlen für das zweite Quartal vorlegte, woraufhin die Aktie den massivsten Tagesverlust seit 2020 hinnehmen musste.
Indexdefinitionen
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind verfügbar unter www.franklintempletondatasources.com.
- Der MSCI All Country World Index ist ein um den Streubesitz bereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Industrie- und Schwellenländer abbilden soll.
- Der MSCI Brazil Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im brasilianischen Markt messen.
- Der MSCI China Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung in den Segmenten chinesische A-Aktien, H-Aktien, B-Aktien, Red Chips, P Chips und ausländische Notierungen (z. B. ADRs).
- Der MSCI EM Asia ex Japan Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus zwei von drei Industrieländern (ohne Japan) und acht Schwellenländern.
- Der MCSI EM Latin America Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus fünf Schwellenländern in Lateinamerika.
- Der MSCI EM EMEA Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus elf Schwellenländern in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (EMEA).
- Der MSCI EM Index ist ein streubesitzbereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Schwellenländer abbilden soll.
- Der MSCI India Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im indischen Markt messen.
- Der MSCI Mexico Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im mexikanischen Markt messen.
- Der MSCI South Korea Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im südkoreanischen Markt abbilden.
- Der MSCI Turkey Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im türkischen Markt messen.
- Der MSCI World Index umfasst Titel von Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 23 Industrieländern.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.
Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Anlagen in Unternehmen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region können einer größeren Volatilität unterliegen als Anlagen, die geografisch breiter gestreut sind.
Der Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.
Investitionen in China, Hongkong und Taiwan unterliegen speziellen Risiken, dazu gehören eine geringere Liquidität, Enteignungen, eine konfiskatorische Besteuerung, Spannungen im internationalen Handel, Verstaatlichung sowie Devisenkontrollbestimmungen und eine hohe Inflation. All dies kann negative Auswirkungen auf den Fonds haben. Investments in Taiwan könnten wegen der politischen und wirtschaftlichen Beziehung zu China negativen Einflüssen unterliegen.
WF: 6375766
