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Die Ergebnisse

Nach dem amtlichen Endergebnis der indischen Parlamentswahlen hat die National Democratic Alliance (NDA) 293 von 543 Sitzen erhalten und sich damit den Sieg gesichert; die Bharatiya Janata Party (BJP) hat dabei mit nur 240 Sitzen die einfache Mehrheit verfehlt. Dies legt nahe, dass Narendra Modi wohl eine dritte Amtszeit als Premierminister antreten wird, obwohl seine BJP wahrscheinlich einige politische Zugeständnisse an ihre Bündnispartner machen muss. Denkbar wären in diesem Zusammenhang Ministerposten für einige der Minderheitsparteien innerhalb der NDA. Das bedeutendste Oppositionsbündnis, die Indian National Developmental Inclusive Alliance (INDIA), konnte sich 232 Sitze sichern. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 gewann die NDA 353 Sitze und das Bündnis der damaligen Opposition 91. Modi hat zwar öffentlich den Sieg seiner Partei erklärt, aber 24 Stunden nach Beginn der Stimmenauszählung hatte INDIA noch keine Zugeständnisse gemacht. Modi wurde am 9. Juni offiziell als Premierminister vereidigt. Für ihn ist es die dritte Amtszeit in Folge, aber die erste, in der die BJP keine absolute Mehrheit bei den Parlamentswahlen erreicht hat.

Die Reaktion

Nach einem anfänglichen Abverkauf befinden sich die indischen Anlagetitel nun wieder im Aufschwung. Am späten Abend stieg der Nifty 50 um 2,9 %, während die indische Rupie einige Verluste wieder wettmachte und gegenüber dem US-Dollar um 0,24 % auf 83,32 aufwertete. Die Renditen indischer Staatsanleihen fielen vom kurzen Ende bis etwa zum 15-Jahres-Segment um 0,5 bis 2 Basispunkte (Bp.), während die Renditen am ultralangen Ende abgaben und nur um rund 1 Bp. stiegen. Die Renditen für Non-Deliverable Overnight Indexed Swaps (NDOIS) sind um 1,0 bis 3,0 Basispunkte gesunken.1 Angesichts der nun klareren politischen Situation hat sich die Lage inzwischen stabilisiert. Im Großen und Ganzen bleiben die Anleger ihrem Engagement in Indien treu. Fundamental betrachtet übertrifft das indische Wachstum weiterhin die Erwartungen2 (7,8 % in Q1 gegenüber erwarteten 7,0 %), die Inflation des Verbraucherpreisindex (VPI) hat sich tendenziell auf das Ziel von 4,0 % +/- 2,0 % zubewegt (April: 4,8 %), die Haushaltsdefizite wurden konsolidiert (5,8 % im FJ 2024 gegenüber erwarteten 5,9 %)3 und die Ölpreise sind gesunken. Marktbeobachter werden den überarbeiteten Haushalt für das FJ 2025 genau im Auge behalten.

Die künftige Politik

Modi wird unserer Meinung nach weiterhin eine Politik forcieren, die wegen der Wahlen in den Hintergrund getreten ist. Dazu gehören die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen, die Stärkung des Sektors der Dienstleistungsexporte, die Konzentration auf das verarbeitende Gewerbe und andere Maßnahmen. Modi wird es nach einhelliger Meinung schwerer haben, diese Maßnahmen durchzusetzen. Angesichts der jüngsten Dividende der Reserve Bank of India (RBI) in Höhe von 25 Mrd. USD war die Haushaltskonsolidierung in Indien ein häufiges Thema. Wird es zu einer schnelleren Konsolidierung kommen? Oder wird es Zugeständnisse bei den Ausgaben geben, um politische Bündnispartner milde zu stimmen, damit größere Reformen durchgesetzt werden können? Der überarbeitete Haushalt im Juli wird der Gradmesser für den Konsolidierungspfad der indischen Haushaltspolitik sein. Subventionen und die Toleranz in Bezug auf höhere Lebensmittelpreise sind zwei wesentliche Bereiche, in denen im ländlichen Sektor Kompromisse möglich sind. Insgesamt dürfte die Haushaltskonsolidierung zumindest die im Zwischenhaushalt vom Februar gesetzten Ziele erreichen.

Technischer Rückenwind

Die Aufnahme in den Anleihenindex beginnt noch in diesem Monat, wobei zunächst eine Allokation von 1 % der indischen Staatsanleihen im JPM Government Bond Index-Emerging Markets (GBI-EM) erfolgen wird. Geplant ist, den Anteil der indischen Staatsanleihen jeden Monat um 1 % zu erhöhen, bis Indiens Allokation 10 % erreicht. Schätzungen zufolge belaufen sich die passiven Kapitalflüsse auf rund 25 Mrd. US-Dollar. Auf der Grundlage der gesamten Kapitalflüsse ausländischer Anleihen seit Anfang Oktober 2023 bis Ende Mai 2024 ergibt sich ein Nettozufluss von 10 Mrd. USD. Bei konservativer Betrachtung könnten wir weitere 3,5 bis 4,0 Mrd. USD an Kapital im Sektor Supranational, Sub-sovereign and Agency (SSA) in Höhe von insgesamt 14 Mrd. USD veranschlagen. Dies würde immer noch zusätzliche Zuflüsse in Höhe von über 10 Mrd. USD bedeuten.4

Unsere Positionierung

In Indien bevorzugen wir weiterhin Duration und die Währung. Indien will im kommenden Jahrzehnt zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. Zuletzt lag das BIP auf Jahresbasis bei über 7 %. Selbst bei einem niedrigeren Wert von 6 % könnte Indien am Ende der dritten Amtszeit Modis sowohl Deutschland als auch Japan im Rennen um diesen dritten Platz überholt haben. Die Inflation liegt innerhalb des von der RBI angestrebten Zielbereichs und tendiert nach unten. Der letzte Wert lag bei 4,8 %.5 Auch die indische Zahlungsbilanz weist weiterhin einen Überschuss auf. Wir erwarten, dass sie durch Portfolioströme und eine gewisse Importentlastung gestützt wird, wenn die Rohölpreise weiter sinken. Für den Fall, dass die Währung dennoch bedroht sein sollte, verfügt Indien über umfangreiche Rücklagen in Höhe von 646 Mrd. USD (Stand: Mai 2024). Nach dem jüngsten Anstieg des USD/INR-Kurses gab es Gerüchte über eine Intervention in Höhe von etwa 6 Mrd. USD, um die Volatilität abzufedern, und vermutlich werden die politischen Entscheidungsträger bei Bedarf noch mehr Kapital einsetzen. Zum Vergleich: Als die weltweiten Zinssätze im Jahr 2022 stiegen, wurden etwa 100 Mrd. USD an Rücklagen der RBI abgeschöpft. Wir rechnen damit, dass Modi die Investitionsausgaben ausweiten wird, behalten aber das Haushaltsdefizit im Auge. Das Ziel für das FJ 2025 liegt bei 5,1 % und das Ziel für das FJ 2026 bei 4,5 %.6



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