Zum Inhalt springen

Indien

Die Wahl in Indien 2024 ist zweifellos die größte demokratische Übung der Welt. Die Wahlkommission des Landes schätzt, dass es 2024 968 Millionen registrierte Wähler gibt.1 Die Wahlen zur 18. Lok Sabha (Parlamentswahlen in Indien) fanden vom 19. April bis 1. Juni in sieben Phasen und 543 Wahlkreisen statt.

Es wurde erwartet, dass sich die Bharatiya Janata Party (BJP) unter der Führung von Premierminister Narendra Modi erneut ihre eigene Mehrheit sichern würde. Der oppositionelle Indische Nationalkongress (Kongresspartei) sorgte allerdings mit einem unerwartet starken Ergebnis für eine Überraschung bei den Wahlen. Nun ist Modi von seinen Koalitionspartnern in der National Democratic Alliance (NDA) abhängig und muss ihnen möglicherweise Zugeständnisse machen.

Erwartung: BJP verteidigt Mehrheit

Die Wahltagsbefragung ergab, dass das Bündnis aus Modis BJP und der NDA 360 bis 400 Sitze in der Lok Sabha gewinnen würde. Daher schien es so, als würde die BJP mehr als die benötigten 272 erhalten, um sich bei insgesamt 543 Sitzen eine Mehrheit zu sichern. Wenn die BJP die klare Mehrheit behalten würde, müsste sie in Zukunft ihren Koalitionspartnern keine wesentlichen Zugeständnisse machen.

Ergebnis: Modi häng von Koalitionspartnern ab

Die BJP erreichte nicht die erforderlichen 272 Sitze, um allein eine Mehrheitsregierung zu bilden. Um ihren Mehrheitsstatus zu verteidigen, brauchte sie daher ihre Koalitionspartner von der NDA. Modis Koalitionspartner haben ihn für eine dritte Amtszeit als Premierminister unterstützt.

Der Markt reagierte enttäuscht auf Modis Mehrheitsverlust. Insgesamt wurden Vermögenswerte in Höhe von 400 Mrd. USD verkauft, wobei ausländische Anleger Aktien im Rekordwert von 1,4 Mrd. USD abstießen.2

Abbildung 1: Politische Gruppen in der Lok Sabha 2024

Quelle: Bloomberg, Stand: 5. Juni 2024.

Auswirkungen: Indien bleibt dennoch auf Wachstumskurs

Die Reformen unter Modi in der Vergangenheit kommen dem Wachstum jetzt zugute. 2018 lag Indiens Gewicht im MSCI Emerging Market Index bei 8 %. Ende 2023 war dieser Wert auf 18 % gestiegen3. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum in Indien fortsetzen wird. Prognosen zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes in den nächsten fünf Jahren jedes Jahr um durchschnittlich 6,5 % wachsen.4 Erstklassige indische Unternehmen besitzen das Potenzial, ihr Wachstum zu beschleunigen und die Renditen zu steigern. Der Gewinn je Aktie (Earnings per Share, EPS) in den nächsten zwei Jahren wird im MSCI India Index voraussichtlich 16 % betragen.5 Wir gehen nicht davon aus, dass die Politik den starken Wachstumsausblick für das Land verhageln wird.

Mexiko

Mexiko war am 2. Juni aufgerufen, den nächsten Präsidenten zu wählen. Erstmals in der Geschichte des Landes fand die Wahl zwischen zwei Kandidatinnen statt.

Claudia Sheinbaum von der regierenden Morena Partei (National Regeneration Movement) steht dem amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador (auch AMLO genannt) nahe. Sheinbaums Plattform setzte ganz auf die Fortsetzung von AMLOs Politik des inklusiven Wirtschaftswachstums und der nachhaltigen Entwicklung.

Ihre Gegenspielerin, Xóchitl Gálvez von der National Action Party (PAN), ist eine bekannte Verfechterin der Rechte von Indigenen und von technologischer Innovation. Bei ihrer Plattform standen Regierungsreformen im Mittelpunkt

Sheinbaum und die Morena-Partei gingen anders als erwartet als klarer Sieger aus der Wahl hervor. Damit haben sie freie Hand für die Verabschiedung bedeutender Reformen. Nach den Verlusten am Aktienmarkt des Landes und der Abwertung des mexikanischen Peso6 dürfte der Markt sich nun auf das wachsende Vertrauen in potenzielle Reformen und die Treiber des fiskalischen Wachstums konzentrieren.

Erwartung: Sheinbaum gewinnt mit „einfacher Mehrheit“

Eine Woche vor der Wahl deuteten die Umfragen darauf hin, dass Sheinbaum und die Morena-Partei die Wahl mit einem Vorsprung von rund 15 % vor der Nummer 2 Galvez gewinnen würden.

Die Marktteilnehmer erwarteten außerdem, dass die Morena-Partei im Kongress mit ca. 52-53 % nur eine einfache Mehrheit erzielen würden. In Mexiko ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit, eine sogenannte „qualifizierte Mehrheit“ erforderlich, um bedeutende Verfassungsreformen durchzusetzen.

Ergebnis: Sheinbaum gewinnt „qualifizierte Mehrheit“

Die vorläufigen Ergebnisse der Wahlbehörde in Mexiko zeigten, dass sich Sheinbaum und die Morena-Partei bei der Präsidentschaftswahl einen Vorsprung von 30 % gesichert haben. Das entspricht knapp 38 Millionen Wählern.

Vor allem aber gewann die Morena-Partei eine qualifizierte Mehrheit im Abgeordnetenhaus und wird voraussichtlich auch eine qualifizierte Mehrheit im Senat erhalten. Von den Gouverneurswahlen in neun Staaten entschied die Morena-Partei sieben für sich, darunter auch die absolut wichtige für die Regierung in Mexiko-Stadt.

Auswirkungen: Markt braucht Vertrauen in potenzielle Reformen

Über viele Verfassungsreformen wurde diskutiert, von Änderungen der autonomen Regierungen in Mexiko bis hin zur Ernennung des Obersten Gerichts. Es überwiegt die Überzeugung, ihre wirtschaftsfreundliche Politik und die Armutsbekämpfung beispielsweise durch weitere Anhebungen des Mindestlohns fortsetzen wird. Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaftspolitik künftig weiter im Mittelpunkt stehen wird.

Der Aktienmarkt und der mexikanische Peso sind aus Furcht vor einer potenziell marktunfreundlichen Politik der Sheinbaum-Regierung dramatisch eingebrochen.7 Wir rechnen mit weiteren Kursschwankungen. Der Markt wird unserer Meinung nach nun abwarten, ob Maßnahmen zur Reform der staatlichen Energiegesellschaft Pemex, das Finanzministerium und Steuereinnahmequellen Vertrauen schaffen.



Wichtige Hinweise

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Dokument um werbliche Informationen allgemeiner Art und nicht um eine vollständige Darstellung bzw. Finanzanalyse eines bestimmten Marktes, eines Wirtschaftszweiges, eines Wertpapiers oder des/der jeweils aufgeführten Investmentfonds handelt. Franklin Templeton veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. SICAV-Anteile dürfen Gebietsansässigen der Vereinigten Staaten von Amerika weder direkt noch indirekt angeboten oder verkauft werden.

Ihre Anlageentscheidung sollten Sie in jedem Fall auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes, der jeweils relevanten „Basisinformationsblatt“ (KID) sowie des gültigen Rechenschaftsberichtes (letzter geprüfter Jahresbericht) und ggf. des anschließenden Halbjahresberichtes treffen. Diese Unterlagen stellen die allein verbindliche Grundlage für Kaufaufträge dar.

Für eine Anlageberatung wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Berater. Gerne nennen wir Ihnen einen Berater in Ihrer Nähe. Die vorgenannten Unterlagen finden Sie auch auf unserer Homepage in Deutschland unter franklintempleton.de/fondsdokumente bzw. in Österreich unter franklintempleton.at/fondsdokumente oder Sie erhalten diese kostenlos bei Franklin Templeton International Services S.à r.l., Niederlassung Deutschland, Postfach 11 18 03, 60053 Frankfurt a. M., Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt a. M., Tel. 08 00/0 73 80 01 (Deutschland), 08 00/29 59 11 (Österreich), Fax: +49(0)69/2 72 23-120. 
[email protected]

CFA® und Chartered Financial Analyst® sind Marken des CFA Institute.