Zusammenfassung
Der Zinspfad scheint sich zu stabilisieren, da die Inflationstrends im Vergleich zu den hohen Niveaus im Sommer 2022 weiter rückläufig sind. Dennoch herrscht die Befürchtung, dass die Zinssenkungen nicht so schnell erfolgen werden, wie der Markt erwartet. Wir rechnen nach wie vor damit, dass der größte Teil des Jahres 2024 von einer Erwartungshaltung geprägt sein wird, die zwischen Zinssenkungen und unveränderten Zinssäatzen schwankt.
Die Bereiche künstliche Intelligenz (KI), saubere Energie und Cloud Computing zählen zu den wichtigsten Makroelementen, die dem Ausblick auf die globalen Volkswirtschaften und Aktienmärkte Impulse verleihen.
Strategie-Highlights
Aktivismus: Es war ein rekordverdächtiges Jahr für aktivistische Kampagnen im Jahr 2023. Höhere Zinssätze und andere Negativfaktoren haben das Wachstum bestimmter Unternehmen gebremst und damit Chancen für aktivistische Anleger geschaffen
Discretionary Global Macro: Vorausschauende und flexible Manager dürften in den kommenden Monaten zahlreiche Handelsgelegenheiten vorfinden, wenn sich das Marktgeschehen auf die bevorstehenden US-Wahlen und mögliche geldpolitische Veränderungen in den verschiedenen Regionen konzentriert.
Versicherungs-gebundene Wertpapiere (ILS): Auch wenn sich die Spreads auf dem Markt für Katastrophenanleihen weiter verengen, ist das Chancenspektrum nach wie vor attraktiv. Den ersten Anzeichen nach könnte 2024 ein weiteres Rekordjahr für Emissionen am Primärmarkt werden.
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Strategie |
Ausblick |
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Long/Short Equity |
Wir bleiben untergewichtet, da KI weiterhin die Marktstimmung beherrscht und die Volatilität nach wie vor ausgesprochen gering ist. Da der Markt sich jedoch zunehmend auf unternehmensspezi-fische Faktoren und weniger auf die Zinssätze konzentriert, nimmt die Streuung zu. Die hohen Bruttoengagements sind ein Zeichen für das Vertrauen der Manager in ihre Portfolios. |
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Relative Value |
Untergewichtung bei Convertible Arbitrage und Fixed Income Arbitrage und neutral bei Volatilitätsarbitrage. Regulatorische Unwägbarkeiten bzw. überschüssiges Kapital trüben unseren Ausblick für Anleihen- und Wandelanleihen-Arbitrage. Der Bereich der Volatilitäts-arbitrage leidet unter der geringen realisierten und impliziten Volatilität, ist aber als Long-Position eine attraktive Einstiegs-möglichkeit für eine Absicherung im Falle unerwarteter Marktbewegungen. |
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Event Driven |
Neutraler Ausblick für traditionelle Event-Driven-Strategien, mit einer deutlichen Übergewichtung im Bereich Aktivismus. Die Bereiche Fusionsarbitrage und Special Situations profitieren von einer Belebung der Geschäftstätigkeit, der jedoch höhere regulatorische und politische Risiken gegenüberstehen. Der Bereich Aktivismus ist ein Lichtblick, denn es gibt neue Portfolios und zahlreiche Ziele für neue Kampagnen. |
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Schuldtitel |
Angesichts der engen absoluten Credit-Spreads und des überschüssigen Kapitals in diesem Bereich erfolgt eine leichte Herabstufung auf einen neutralen Ausblick. Wir bevorzugen weiterhin handelsorientierte und Relative-Value-Strategien wie Long/Short Credit, da wir davon ausgehen, dass die Streuung zwischen den Emittenten wahrscheinlich hoch bleiben wird. Aufgrund von direktionalen und Liquiditätsrisiken schätzen wir den Ausblick für Structured Credit entsprechend vorsichtig ein. |
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Global Macro |
Das Umfeld ist für Makro-Manager weiterhin positiv, insbesondere für diejenigen, die taktisch auf wichtige politische und geldpolitische Ereignisse reagieren können. Der Wahlkampf im Vorfeld der US-Wahlen könnte zu erhöhter Marktvolatilität und damit zu Handelsmöglichkeiten führen. Geldpolitische Anpassungen und regionale Unterschiede dürften auch weiterhin ein Schlüsselfaktor sowohl für den direktionalen Handel als auch den Relative-Value-Handel sein. |
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Rohstoffe |
An den Rohstoffmärkten, vor allem in den Bereichen Energie und Landwirtschaft, ist die Volatilität aufgrund verschiedener geopolitischer und makroökonomischer Faktoren weiterhin hoch. Aufgrund dieser erhöhten Volatilität dürften sich auch künftig zahlreiche Handelsmöglichkeiten im Relative-Value-Bereich ergeben. |
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Versicherungsgebundene Wertpapiere (ILS) |
Dank der Verlängerungsperiode im Januar, die geordneter verlief als im Januar 2023, bleibt der ILS-Markt attraktiv. Trotz der jüngsten Verengung bleiben die Rate-on-Line für private ILS-Strategien und der Spread von Katastrophenanleihen erhöht und bieten ein attraktives Gesamtrenditepotenzial. |
Von uns untersuchte gesamtwirtschaftliche Themen
Wie wir bereits seit fast einem Jahr feststellen, hat die US-Notenbank (Fed) die Inflation weiterhin fest im Blick. Vor nicht allzu langer Zeit deutete die Fed an, dass es im Jahr 2024 durchaus fünf oder sechs Zinssenkungen geben könnte, da die Inflationsdaten eine gewisse Entspannung zeigen. Unabhängig von der tatsächlichen Vorgehensweise der Fed wimmelt es weltweit von Experten, die Prognosen für die Fed abgeben. Wir empfinden dies als paradox, da die Fed selbst darauf hingewiesen hat, dass sie jeden Datenpunkt und jede Sitzung einzeln betrachtet und dass sie Prognosen in diesem einzigartigen historischen Umfeld als schwierig erachtet. Wir befürchten nach wie vor, dass der neutrale Zinssatz sehr wohl höher sein könnte als von der Fed und dem Markt erwartet, sodass das Risiko möglicherweise neu bewertet werden muss.
Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2024 von einer Reihe wechselnder Erwartungen geprägt sein wird, wobei die angenom-menen Szenarien zwischen einem schwachen Wachstum und niedrigeren künftigen Zinssätzen, einem soliden Wachstum und stabilen Zinssätzen und möglicherweise sogar einem sehr starken Wachstum und einem wieder aufkommenden Inflationsdruck schwanken dürften. Diese „Erwartungsschwankungen“ werden wahrscheinlich viele Alpha-Gelegenheiten über zahlreiche Anlagefaktoren, Regionen, Anlageklassen und Handelsstrategien hinweg bieten.
Der Technologiesektor wird unserer Meinung nach weiterhin der wichtigste Motor für die allgemeine Marktstärke sein. Sobald diese Stärke nachlässt, könnte es gegen Ende 2024 zu einer stärkeren Marktrotation kommen. Allerdings gibt es viele potenzielle Schlaglöcher und scharfe Kurven auf dem weiteren Weg. Im Verlauf dieses Quartals dürften die Anleger dem Berichtszyklus, dem Wirtschaftswachstum und den Äußerungen der Zentralbanken besondere Aufmerksamkeit schenken. Im Sommer dürfte der US-Wahlzyklus die Bühne beherrschen – die Eintrittskarten für diese Bühnenveranstaltung sind zwar kostenlos, die anschließende Party könnte jedoch teuer werden.
Besonders problematisch ist die Möglichkeit, dass das Wirtschafts-wachstum, die Inflation und die Zinssätze länger höher bleiben, als der Markt derzeit unterstellt. Wir beschäftigen uns eingehend mit der Frage, in welcher Weise sich diese Risiken manifestieren könnten. Werden die Auswirkungen künstlicher Intelligenz (KI) stärker und/oder schneller zu spüren sein, als viele glauben? Nimmt die Zuwanderung in den Vereinigten Staaten zu und treibt sie damit den Wachstumsmotor des Landes an? Der geopoliti-sche Druck nimmt weiter zu. Im heutigen Marktumfeld werden diese Ereignisse zwar in der Regel relativ schnell abgehakt, kann es aber zu einer Situation kommen, in der die Risikoaversion nachhaltig ausgeschaltet wird? Welche Folgen hat es für Immobilien, Privatkredite und Banken sowie für weniger regulierte Finanzinstitute, wenn die Zinsen nicht schnell sinken? Was bedeutet die jüngste Stärke des Metallsektors?
Neuerdings steht auch der Aktivismus auf unserer Liste bevorzugter Strategien. Der Markt birgt unseres Erachtens heute ein Potenzial, das am besten von aktivistischen Anlegern genutzt werden kann. Aus all den Gründen, die wir in den letzten neun bis zwölf Monaten genannt haben, halten wir an unseren beiden anderen Strategie-Highlights (Discretionary Global Macro und versicherungsgebundene Wertpapiere) fest. Anleger sollten diversifizierende Strategien und top-down-orientierte Global-Macro-Strategien als Ergänzung zu ihren Long-only-Portfolios in Betracht ziehen, die untereinander nur immer stärker korreliert sind. Unserer Meinung nach sollte man sich in Zukunft auf eine breitere Rendite- und Risikoverteilung einstellen, die sowohl nach oben als auch nach unten hin stärker ausgeprägt ist. Aktiv verwaltete Anlagewerte müssen in nächster Zeit womöglich eine größere Rolle in den Portfolios von Anlegern spielen. Hierbei sind vor allem Hedgefonds hervorzuheben, da sie sehr flexibel und dynamisch sind.
Ausblick 2. Quartal 2024: Strategie-Highlights
Aktivismus
2023 war ein Rekordjahr für aktivistische Kampagnen, nachdem bereits 2022 ein reges Jahr war. Die zunehmende Verbreitung der Kampagnen weist auf ein positives Momentum unter den Aktivisten hin, um auf Veränderung in den Zielunternehmen zu drängen. Höhere Zinssätze und andere Negativfaktoren haben das Wachstum bestimmter Unternehmen gebremst, wodurch Chancen für aktivistische Anleger entstanden sind, die in Richtung einer Verbesserung der Margen, eines neuen Managements oder veränderter Kapitalallokationspläne drängen. Es ist darauf hinzuweisen, dass 2023 trotz begrenzter Fusions- und Übernahmeaktivität ein Rekordjahr war. Sollten die Geschäfts-abschlüsse zunehmen, könnte dies zusätzliche Kampagnen fördern. Aus der Performance-Perspektive weist die hohe Zahl der Kampagnen auf eine Aktualität der zugrunde liegenden Portfolios hin. Aktuelles Portfolio bedeutet, dass die erwartete Rendite im Gegensatz zu auslaufenden alten Wertpapieren höher liegt. Es sei erwähnt, dass das Beta im aktivistischen Bereich eine wichtige Rolle spielt, da die meisten Manager Long-biased oder sogar Long-only sind. Außerdem richtet sich die Strategie tendenziell auf Unternehmen mit geringer und mittlerer Börsen-kapitalisierung (größeres Potenzial für Missmanagement als Large Caps), sodass angesichts der bedeutenden Outperformance von Large Caps in jüngerer Zeit Potenzial besteht, von einer Umkehr zu profitieren.
Aktivistenkampagnen
2019–2023

Quelle: S&P Capital IQ. Wichtige Hinweise und die Geschäftsbedingungen des Datenanbieters finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
Discretionary Global Macro
Die Politik der Zentralbanken beeinflusst die Marktbewegungen fast immer erheblich, und erst recht galt dies, seit das Wiederauf-leben der Inflation viele Zentralbanken ab 2022 zu starken Zinserhöhungen bewog. Nach der Abkühlung der Inflation pendelten sich die Leitzinsen zum Großteil auf ein höheres Niveau ein. Während einige Anleger begannen, einen potenziellen Wendepunkt für die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) einzupreisen, beendete die Bank of Japan (BoJ) ihre jahrelange Negativzinspolitik („NIRP“) und hob die Leitzins-Zielspanne auf 0,00 %–0,10 % an. Diese Maßnahme erscheint im Kontext aggressiverer Änderungen in anderen Ländern als vorsichtiger Schritt, markiert jedoch zugleich (mindestens vorerst) das Ende der NIRP-Ära.
Viele Makro-Manager konzentrieren sich auf diese Veränderung, sowohl aufgrund der direkten Folgen für die japanischen Märkte als auch wegen der potenziellen indirekten Auswirkungen auf die internationalen Märkte, an denen japanische Anleger in jüngeren Jahren eine wichtige Rolle spielten. In dem Maße, wie sich das politische Umfeld, insbesondere mit Unterschieden zwischen Regionen, weiterentwickelt, dürften sich zahlreiche Chancen für auf Makrodaten fokussierte Anleger auftun.
Abbildung 2: Leitzinsen der Fed, EZB und BoJ
1. Januar 2000–22. März 2024

Quelle: Bloomberg. Wichtige Hinweise und die Geschäftsbedingungen des Datenanbieters finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
Versicherungsgebundene Wertpapiere (ILS)
Trotz der jüngsten Zinsstraffungen und Spread-Verengung halten wir das Gesamtrendite-Potenzial am ILS-Markt nach wie vor für attraktiv. Ebenso wie bei den Katastrophenanleihen setzte sich die Spread-Verengung des Jahres 2023 in den ersten Monaten 2024 fort, insbesondere weil eine große Menge Anleihen im Januar fällig wurde und das anhaltende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage an dem Markt verschärfte. Angesichts der Prognosen für ein äußerst aktives Jahr von Primärmarkt-emissionen und der Tatsache, dass sich der Wert solcher Emissionen im ersten Quartal bereits auf 5 Mrd. USD belief, rechnen wir mit einer Stabilisierung der Spreads, wenn die nächste Hurrikansaison heranrückt. Das Zusammenspiel von steigender Investorennachfrage nach höherwertigen Risikotiteln bei ILS und höheren Versicherungssummen (wahrscheinlich auf die wirtschaftliche Inflation zurückzuführen) hat dazu geführt, dass der Markt für Katastrophenanleihen sein größtes Volumen in der Geschichte erreicht hat. In Verbindung mit einer angemessenen Rendite auf Sicherheiten bietet das aktuelle Spread-Umfeld unseres Erachtens einen attraktiven Einstiegspunkt für Anleger am Markt für Katastrophenanleihen.
Abbildung 3: Spread bei Katastrophenanleihen
Januar 2014–Februar 2024

Quellen: Swiss Re, Aon Benfield.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des potenziellen Verlusts des Anlagekapitals. Die Allokation von Anlagen in verschiedenen Strategien, Anlageklassen und Investments kann sich als nicht vorteilhaft erweisen und mitunter nicht die gewünschten Ergebnisse liefern. Manche Unterberater haben unter Umständen wenig oder gar keine Erfahrung in der Verwaltung des Vermögens einer eingetragenen Investmentgesellschaft. Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in den Schwellenländern noch größer. Derivative Instrumente können illiquide sein, Verluste unverhältnismäßig in die Höhe treiben und einen potenziell starken Einfluss auf die Wertentwicklung ausüben.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.
Festverzinsliche Wertpapiere sind mit Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie mit dem Risiko eines möglichen Verlusts des Anlagebetrags verbunden. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren. Veränderungen der Bonitätsbewertung einer Anleihe oder der Bonitätsbewertung oder Finanzkraft des Emittenten, Versicherers oder Garantiegebers der Anleihe können sich auf deren Wert auswirken. Niedrig bewertete, hochverzinsliche Anleihen sind höheren Preisschwankungen, Illiquiditätsrisiken und der Möglichkeit eines Ausfalls ausgesetzt. Strategien des Währungsmanagements können Verluste im Fonds verursachen, wenn sich Währungen nicht erwartungsgemäß entwickeln.
Rohstoffbezogene Anlagen unterliegen zusätzlichen Risiken wie der Volatilität von Rohstoffindizes, Anlegerspekulation, Zinsen, Wetter, steuerlichen und regulatorischen Entwicklungen. Leerverkäufe zählen zu den spekulativen Strategien. Im Gegensatz zum möglichen Verlust eines gekauften Wertpapiers gibt es bei einem Leerverkauf eines im Wert steigenden Wertpapiers keine Begrenzung der Höhe des Verlusts. Anlagen in Unternehmen, die an Fusionen, Umstrukturierungen oder Liquidationen beteiligt sind, sind ebenfalls mit besonderen Risiken verbunden, z. B., weil die Transaktionen unter Umständen nicht fristgerecht oder zu ungünstigen Bedingungen abgeschlossen werden. Liquiditätsrisiken liegen vor, wenn es schwierig oder unmöglich ist, Wertpapiere oder andere Anlagen zu dem Kurs zu verkaufen, zu dem sie bewertet werden.
Ein aktives Management garantiert weder Gewinne noch schützt es vor Marktrückgängen.
