Vorschau
Im Juni 2016 haben wir in Global Macro Shifts Ausgabe 5 –Schwellenländer: Wo wir Chancen sehen (GMS-5) unseren proprietären Local Markets Resilience Index (LMRI®) vorgestellt, mit dem sich Schwellenländer nach fünf unterschiedlichen Faktoren für die Robustheit bewerten lassen. In diesem Artikel und den folgenden Aktualisierungen zum LMRI wurden die Risiken und Chancen in Schwellenländern erörtert und die Bedeutung einer Beurteilung der wirtschaftlichen Robustheit in einzelnen Ländern hervorgehoben. Da sich die Makrobedingungen und die Anatomie von Schocks ständig verändern, überprüfen und aktualisieren wir regelmäßig unsere LMRI-Bewertungen.
In unserem Update zum LMRI vom November 2022 haben wir die Herausforderungen angesprochen, mit denen viele Schwellenländer in den letzten Jahren konfrontiert waren, als sie von den aufeinanderfolgenden Schocks durch das Coronavirus und den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 erschüttert wurden. Die aus diesen Ereignissen resultierenden Angebots- und Preisschocks trugen zu schwachem Wachstum, hoher Inflation und – für viele energieimportierende Länder – Importkosten in nahezu Rekordhöhe bei. Der Ausbruch des Konflikts im Nahen Osten im Oktober 2023 und die anschließenden Beeinträchtigungen des Handels im Roten Meer erhöhten erneut die Unsicherheit in Bezug auf die Energiepreise und die Verzögerungen in der Lieferkette und verschärften gleichzeitig die Risiken für die Volkswirtschaften in der Region.
Vor diesem Hintergrund ist die Bewertung der Widerstandsfähigkeit der Schwellenländer schwieriger als in den Jahren vor dem Coronavirus. Einige Schwellenländer konnten diese wiederholten wirtschaftlichen und geopolitischen Schocks durch politische Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Volkswirtschaften und zur Dämpfung der Auswirkungen auf Unternehmen und Verbraucher gut auffangen. Die Bewältigung des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds der letzten Jahre hat jedoch viele Puffer aufgebraucht, die diese Schwellenländer vor der Pandemie aufgebaut hatten, was die Fähigkeit einiger Länder zum wirksamen Umgang mit künftigen Ereignissen beeinträchtigen könnte. Anderen Ländern gelang es weniger gut, die wirtschaftliche und politische Volatilität im Zusammenhang mit den Schocks zu meistern, weshalb sie nun anfälliger erscheinen. Zahlreiche Länder sind deutlich höher verschuldet als vor der Pandemie, und viele Zentralbanken haben als Reaktion auf die steigende Inflation die Leitzinsen angehoben, was die Kosten für den Schuldendienst erhöht. Unter den heutigen Bedingungen ist es daher so wichtig wie eh und je, zwischen robusteren und anfälligeren Volkswirtschaften zu unterscheiden.
Der LMRI ist Bestandteil unseres internen Analyseprozesses. Er trägt zur Diskussion über verschiedene Schwellenländer bei und vergleicht deren politische und strukturelle Stärken und Schwächen. Er soll die Volkswirtschaften identifizieren, die am widerstandsfähigsten sind und selbst in einem turbulenten Markt Anlagechancen bieten.
In diesem Research-Beitrag geben wir ein Update zu den Bewertungen für 26 Länder. Um den Schwerpunkt dieses Instruments auf die lokalen Märkte zu legen, haben wir Uganda in das Rating-Universum aufgenommen und einige Länder gestrichen, die über keine zugänglichen Schuldtitel auf dem lokalen Markt verfügen. Außerdem betrachten wir die fünf Faktoren, die wir zur Analyse der LMRI-Bewertungen heranziehen, sowie Momentaufnahmen von zwei Ländern mit prognostizierten steigenden Bewertungen, einem Land mit prognostizierter gleichbleibender Bewertung und einem Land mit prognostizierter sinkender Bewertung.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.
Festverzinsliche Wertpapiere bergen Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie das Risiko eines möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren.
Zu den Risiken von Anlagen in Anleihen mit niedrigerem Rating zählen das höhere Ausfallrisiko und das Risiko eines Kapitalverlusts. Veränderungen der Bonitätsbewertung einer Anleihe oder der Bonitätsbewertung oder Finanzkraft des Emittenten, Versicherers oder Garantiegebers der Anleihe können sich auf deren Wert auswirken.
Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer.
Der Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.
Anlagen in Unternehmen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region können einer größeren Volatilität unterliegen als Anlagen, die geografisch breiter gestreut sind.
