In dieser Ausgabe
Seit 2018 veröffentlicht Templeton Global Macro zweimal pro Jahr seine Analyse über die Auswirkungen der Faktoren Umwelt, Soziales und Governance (Environment, Social, Governance – ESG) auf den Anlageprozess bei Staatsanleihen.
In der ersten Publikation (Global Macro Shifts – Ausgabe 9 [GMS-9]) wurde dies ausführlich beschrieben und ein neuartiger Ansatz für ESG-Investitionen eingeführt, der von dem niveaubasierten Ansatz abwich, der bis dahin die Norm in der Branche war und in gewissem Maße weiterhin ist. Bei diesem weithin genutzten Ansatz werden Länder anhand einer Vielzahl von ESG-Kennzahlen bewertet und anschließend mit absoluten Bewertungsniveaus verglichen und in eine Rangliste eingeordnet. Dies würde üblicherweise zu vorhersehbaren Schlussfolgerungen führen – beispielsweise, dass Schweden bei ESG-Kennzahlen besser abschneidet als Polen und daher eine höhere ESG-Bewertung oder eine bessere Rating-Kategorie aufweist.
Dieser Ansatz leitet sich aus ESG-Bewertungspraktiken von Unternehmen ab und dominiert in der Branche weiterhin. Da insbesondere jedoch ESG-Bewertungen mit Einkommensniveaus und Kreditqualität korrelieren, vertraten wir stets die Auffassung, dass ein niveaubasierter Ansatz mit der Optimierung von risikobereinigten Renditen oder der positiven gesellschaftlichen Wirkung, die ESG-Anleger in aller Regel anstreben, kaum im Einklang steht, da er aus ESG-Gründen häufig zum Ausschluss ärmerer und weniger entwickelter Länder führt.
Stattdessen befürworten wir eine Methodik, bei der das prognostizierte ESG-Momentum von Staaten im Blickpunkt steht. Jedem Land werden ein aktueller und ein auf mittlere Sicht prognostizierter Wert für 14 ESG-Indikatoren zugewiesen. Wenn der prognostizierte künftige Wert für ein Land insgesamt höher ist als heute, sendet es ein positives Signal. Mit diesem Ansatz lässt sich beispielsweise für Polen derzeit ein stärkeres positives ESG-Signal beobachten als für Schweden, obwohl die aktuellen ESG-Werte für Schweden insgesamt deutlich höher sind.
In dieser Publikation gehen wir erneut auf unseren seit langem angewendeten, differenzierten Ansatz für ESG-Investitionen ein und aktualisieren die Methodik in einigen wenigen Aspekten. Wir beschreiben die von unserem Analystenteam in den vergangenen Wochen und Monaten zusammengetragenen Ergebnisse der aktuellen Bewertungsrunde. Darüber hinaus beleuchten wir in dieser Ausgabe von April 2024 in einem Sonderthema die destabilisierenden Folgen von Zwangsmigration.
Fußnoten
Der TGM-Index ist unsere eigene Methode für die Analyse von ESG-Faktoren. Er ist kein Indikator für die Wertentwicklung einer Anlage.
Einige der bei der Einstufung/Bewertung eines Emittenten betrachteten Faktoren sind subjektiv. Aus diesem Grund werden die Nachhaltigkeitspraktiken eines Emittenten durch die Bewertung des Anlageverwalters oder eines Dritten unter Umständen nicht immer korrekt beurteilt.
ESG-Erwägungen können die Zahl der verfügbaren Anlagemöglichkeiten einschränken und für eine schlechtere Wertentwicklung als bei anderen Strategien sorgen, die diesen Erwägungen nicht unterliegen.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Dieses Dokument beruht auf den Analysen und Einschätzungen der Autoren zum 8. April 2024 und weicht möglicherweise von den Einschätzungen anderer Portfoliomanager, Investmentteams oder Anlageplattformen bei Franklin Templeton Investments ab. Es dient ausschließlich der allgemeinen Information und ist weder als individuelle Anlageberatung noch als Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers oder zur Übernahme einer Anlagestrategie zu verstehen. Es stellt keine Rechts- oder Steuerberatung dar. Die zum Ausdruck gebrachten Meinungen sowie die Kommentare, Ansichten und Analysen entsprechen dem Datum der Veröffentlichung und können sich ohne Ankündigung ändern. Die in diesem Material enthaltenen Informationen sind nicht als vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region, einen Markt, eine Branche oder eine Strategie gedacht. Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals.
Festverzinsliche Wertpapiere sind mit Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren.
Anlagen im Ausland sind mit besonderen Risiken verbunden, z. B. Währungsschwankungen, wirtschaftlicher Instabilität und politischen Entwicklungen. Anlagen in Schwellenländer, darunter in die Frontier-Märkte, sind aufgrund derselben Faktoren mit erhöhten Risiken verbunden. Hinzu kommen Risiken, die durch die geringere Marktgröße, die geringere Liquidität und das Fehlen von gefestigten rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen entstehen, die die Wertpapiermärkte stützen würden. Da solche Rahmenbedingungen in Grenzmärkten in der Regel noch geringer ausgeprägt sind und diverse Faktoren wie eine höhere Wahrscheinlichkeit extremer Preisschwankungen, Illiquidität, Handelsbarrieren und Wechselkurskontrollen vorliegen, potenzieren sich die mit Schwellenländern verbundenen Risiken in Grenzmärkten. Anleihenkurse entwickeln sich im Allgemeinen in die den Zinsen entgegengesetzte Richtung. Wenn sich also die Anleihenkurse in einem Investmentportfolio an steigende Zinsen anpassen, kann der Wert des Portfolios sinken.
Staatliche Schuldtitel sind mit diversen zusätzlichen Risiken verbunden, die zu den mit Schuldtiteln und ausländischen Wertpapieren im Allgemeinen verbundenen Risiken hinzukommen, einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf das Risiko, dass ein staatlicher Emittent nicht Willens oder in der Lage ist, Zins- und Tilgungszahlungen auf seine Staatsschulden zu leisten. Sofern eine Strategie sich auf bestimmte Länder, Regionen, Branchen, Sektoren oder Arten von Anlagen konzentriert, kann sie anfälliger für ungünstige Entwicklungen in solchen Schwerpunktbereichen sein als eine Strategie, die in ein breiteres Spektrum von Ländern, Regionen, Branchen, Sektoren oder Anlageformen investiert. China kann einer erheblichen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Instabilität unterliegen. Anlagen in Wertpapieren chinesischer Emittenten sind mit landesspezifischen Risiken verbunden, darunter bestimmte rechtliche, regulatorische, politische und wirtschaftliche Risiken.
Manager für Impact Investing und/oder Umwelt, Soziales und Governance (ESG) berücksichtigen bei der Titelauswahl unter Umständen Faktoren, die über traditionelle Finanzinformationen hinausgehen. Dies kann dazu führen, dass die relative Wertentwicklung der Anlagen von anderen Strategien oder allgemeinen Markt-Benchmarks abweicht, je nachdem, ob die betroffenen Sektoren oder Anlagen am Markt beliebt sind oder nicht. Zudem stützen sich ESG-Strategien eventuell auf wertebasierte Kriterien, um bestimmte Engagements auszuschließen, die Teil ähnlicher Strategien oder allgemeiner Markt-Benchmarks sind. Auch dies kann zu einer Abweichung der relativen Marktentwicklung der Anlagen führen.
Die ESG-Strategien der Manager können die Art und Anzahl der verfügbaren Anlagen einschränken, sodass möglicherweise günstige Marktgelegenheiten verpasst werden oder schlechtere Ergebnisse erzielt werden als mit Strategien, die nicht solchen Kriterien unterliegen. Es kann nicht garantiert werden, dass die ESG-Richtlinien der Strategie zum gewünschten Erfolg oder einer besseren Performance führen.
ESG-Bewertung: Der Anlageverwalter hat zwar klar abgegrenzte Unterkategorien für die Zwecke der ESG-Bewertung festgelegt, aber einige der Faktoren, die bei der Bewertung eines Landes berücksichtigt werden, sind subjektiv, so dass die Bewertung des Anlageverwalters oder einer dritten Partei die Nachhaltigkeitspraktiken eines Landes in einer bestimmten Unterkategorie möglicherweise nicht immer richtig bewertet. Darüber hinaus betrachtet der Verwalter jedes Land, das Anleihen begibt und in dem er möglicherweise anlegt, ganzheitlich mit Blick auf dessen Nachhaltigkeitspraktiken. Daher sind einige Länder unter Umständen an Aktivitäten beteiligt, die nicht nachhaltig sind und die den Grundsätzen für ESG-Anlagen möglicherweise zuwiderlaufen, doch aufgrund der ganzheitlichen Herangehensweise des Anlageverwalters können diese Praktiken durch andere nachhaltigere Praktiken aufgewogen werden, die zu einer guten Gesamtbewertung des Landes im TGM-ESGI führen. Ebenso können manche Länder in einer Kategorie höhere und in einer anderen niedrigere Werte haben. Dies kann die Ergebnisse der Endbewertung eines Landes verzerren und es ESG-freundlicher erscheinen lassen, als es ist. Überdies besteht das Risiko, dass die vom Anlageverwalter für eine Anlage ausgewählten Länder beim Umgang mit ESG-Themen nicht erwartungsgemäß handeln.
Die Fallstudien im vorliegenden Dokument dienen lediglich der Veranschaulichung. Entsprechende Anlagen werden derzeit nicht unbedingt in einem von Franklin Templeton empfohlenen Portfolio gehalten. Die dargestellten Einschätzungen sollen lediglich einen Einblick in den Prozess der Wertpapieranalyse gewähren. Die bereitgestellten Informationen stellen weder eine Empfehlung noch eine individuelle Anlageberatung in Bezug auf bestimmte Wertpapiere, Strategien oder Anlageprodukte dar und sind kein Hinweis auf Handelsabsichten eines durch Franklin Templeton verwalteten Portfolios. Die vorliegenden Informationen stellen keine vollständige Analyse aller wesentlichen Tatsachen hinsichtlich einer Branche, eines Wertpapiers oder einer Anlage dar und sind nicht als Anlageempfehlung anzusehen. Sie sollen vielmehr Einblick in das Vorgehen bei der Portfolioauswahl und in den Research-Prozess gewähren. Die Daten und Fakten stammen aus Quellen, die als zuverlässig betrachtet werden, wurden jedoch nicht unabhängig auf Vollständigkeit oder Richtigkeit überprüft. Die hier dargelegten Ansichten sind nicht als Anlageberatung oder als Angebot für ein bestimmtes Wertpapier zu verstehen. Die Entwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.
