Zum Inhalt springen

Die wichtigsten Punkte:

  • Die im November stattfindenden US-Wahlen für das Präsidentschaftsamt, das Repräsentantenhaus und den Senat bleiben knapp und ihr Ausgang lässt sich nur schwer vorhersagen.
  • Ein Durchmarsch der Republikaner oder Demokraten bei den Wahlen birgt die meisten Risiken und Chancen, aber auch ein divided government hätte Auswirkungen auf bestimmte Sektoren. 
  • Ungeachtet der möglichen positiven und negativen Auswirkungen der Wahl sind wir der Meinung, dass die individuelle Titelauswahl und die Konzentration auf Qualitätsunternehmen weiterhin von zentraler Bedeutung für die Wertentwicklung eines

Mögliche Szenarien bei der Wahl im November

Der Ausgang der US-Wahlen im November ist nach wie vor schwer vorherzusagen – ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist wahrscheinlich. Doch wir sind überzeugt, dass sich die Anleger gut positionieren können, wenn sie über bestimmte Themen und Wahrscheinlichkeiten informiert sind. Das derzeit wahrscheinlichste Szenario scheint zwar ein divided government zu sein, bei dem keine Partei im Repräsentantenhaus und im Senat die Mehrheit hat und gleichzeitig die Exekutive (den/die Präsident(in)) stellt, aber auch Erdrutschszenarien (bei denen eine Partei alle drei Ebenen kontrolliert) sind nicht auszuschließen. Der Senat wird wahrscheinlich wieder in die Hände der Republikaner fallen, da die Demokraten dieses Mal einen schweren Stand in der Wahllandschaft haben – aber selbst dieses Rennen dürfte knapp werden. Bei einem Erdrutschsieg der einen oder anderen Partei ergeben sich für die Anleger die meisten Risiken und Chancen, während ein divided government ambitioniertere parteipolitisch motivierte Veränderungen bremsen könnte. Unabhängig davon, wie die Wahl ausgeht und wer das Präsidentschaftsamt übernimmt, werden fiskalpolitische Veränderungen (oder ihr Ausbleiben), wie die Verlängerung oder Abwandlung des Tax Cuts and Jobs Act (TCJA) von 2017, eine wichtige Rolle spielen und wahrscheinlich die Agenda für 2025 beherrschen.

Die Karte der Präsidentschaftswahl verspricht ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Quellen: 270 von 538 Wahlleuten braucht es zum Sieg – Prognose. Analyse von Franklin Templeton Fixed Income Research. Stand: 18. Oktober 2024. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen. 

Hochzinsanleihen haben sich nach früheren Wahlen gut entwickelt

Auch wenn es naheliegend erscheint, dass Anleger in Hochzinsanleihen (HY) bei Wahlen risikoscheuer werden, hat sich der Markt für Hochzinsanleihen im Zeitraum nach den Wahlen der jüngeren Vergangenheit gut entwickelt. Bei einem Rückblick zeigt sich sicherlich, dass die Wochen direkt vor und nach der Wahl von Volatilität geprägt waren. Ein halbes Jahr nach der Wahl jedoch war die Rendite des ICE BofA US HY Index bei fünf der letzten sechs Wahlen positiv. Während bei der diesjährigen Wahl ein vergleichbares Ergebnis möglich ist, sollten Anleger allerdings die besondere Dynamik des Jahres 2025 berücksichtigen.

ICE BofA US High Yield Index vor und nach Wahlen
2004–2020

Quelle: Bloomberg. Analyse von: Franklin Templeton Fixed Income. Stand: 2. Mai 2021. Der ICE BofA US High Yield Index bildet die Wertentwicklung von auf US-Dollar lautenden, öffentlich am US-Inlandsmarkt begebenen Unternehmensanleihen mit einem Rating unterhalb von Investment Grade ab. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.

Mögliche Folgen bei einem Durchmarsch der Republikaner

Bei einem Durchmarsch der Republikaner wären einige Branchen voraussichtlich stärker betroffen als andere. Mögliche Nutznießer sind unter anderem die Luftfahrtindustrie, die durch eine etwaige Rücknahme bestimmter Vorschriften und Offenlegungspflichten Auftrieb erhalten könnte. Die Finanzdienstleistungsbranche ist ein weiterer nennenswerter Sektor, der von einem verringerten Regulierungsrisiko in Bezug auf zusätzliches Kapital oder Verbraucherschutz profitieren könnte.

Eine Lockerung der Auflagen in Bezug auf Elektrofahrzeuge würde der Automobilindustrie mehr Flexibilität verschaffen. Sollte eine republikanische Regierung eine wirtschaftsfreundlichere Federal Trade Commission oder Federal Communications Commission einsetzen, könnten auch Teile der Telekommunikationsbranche und Kabelindustrie begünstigt werden.

Auf der anderen Seite gibt es auch Branchen, die bei einem klaren Sieg der Republikaner stärker gefährdet sein dürften. Unternehmen, die Konsumgüter und Baumaschinen herstellen und in der Lieferkette Fertigerzeugnisse und Komponenten aus China importieren, könnten beispielsweise stark von einer Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe betroffen sein.

Eine Trump-Regierung könnte zudem, um einen Teil der Kosten für eine Verlängerung der Geltungsdauer herabgesetzter Steuersätze zu decken, die aufgestockten Subventionen auslaufen lassen, die derzeit Marktplätze für Krankenversicherungen unterstützen. Dieser Schritt wäre für bestimmte Bereiche des Gesundheitssektors von Nachteil.

Mögliche Folgen bei einem Durchmarsch der Demokraten

Ähnlich verhält es sich im Falle eines Erdrutschsieges der Demokraten, von dem einige Branchen unserer Einschätzung nach stärker betroffen wären als andere. Zum Beispiel dürfte die Erneuerbare-Energien- und Elektrofahrzeugbranche bei einer demokratischen Regierung Rückenwind erhalten, da diese wahrscheinlich weiter die Energiewende unterstützen würde. Die Verlängerung der Subventionen des Affordable Care Act unter einer Harris-Regierung würde zudem Gutes für den Gesundheitssektor verheißen.

Auf der anderen Seite könnten die Risiken für bestimmte andere Branchen unserer Meinung nach steigen, wenn die Demokraten einen Erdrutschsieg erzielen. Der Pharmasektor etwa könnte unter Druck geraten, da die Demokraten die Verhandlungen über Arzneimittelpreise ausweiten wollen. Harris hat sich als Vizepräsidentin entschieden für Preiskontrollen bei Speisen und Lebensmitteln ausgesprochen – auf den Lebensmittel- und Getränkesektor könnten also Belastungen zukommen. Und schließlich könnte die Unterstützung der Demokraten für höhere Mindestlöhne auch dem Gastgewerbe und dem Einzelhandel Probleme bereiten. 

Wie sieht es bei einem divided government aus?

Auf bestimmte Branchen kommen unserer Meinung nach so oder so Veränderungen zu, ganz egal, wie die Wahlen im November ausgehen. Beide Parteien stimmen zum Beispiel darin überein, dass die Erschwinglichkeit und das Angebot von Wohnraum wichtige Themen sind, und diskutieren Wohnraum- und Wohnungsbau-Initiativen. Solche Maßnahmen könnten sich für den Sektor neutral oder leicht positiv auswirken, wenn auch in puncto Erschwinglichkeit die Entwicklung der Hypothekenzinsen ein entscheidender Faktor sein wird. Teile des Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungssektors könnten profitieren, da sich die führenden republikanischen und demokratischen PolitikerInnen in der Frage der Erhöhung der Verteidigungsausgaben einig zu sein scheinen.

Ein möglicher Unsicherheitsfaktor: das anhaltende Haushaltsdefizit

Wie bereits angemerkt, erwarten wir unabhängig vom Wahlergebnis der US-Präsidentschaftswahl eine teilweise Verlängerung des TCJA von 2017. Dadurch würde sich das Haushaltsdefizit vergrößern. Zudem plant weder Harris noch Trump eine Kürzung der staatlichen Ausgaben, und es gibt nur wenige konkrete Aussagen zu Steuererhöhungen – dies sind die einzigen beiden Hebel , über die das Defizit kontrolliert werden kann.

Da das Defizit Jahr für Jahr finanziert werden muss, werden mehr Anleihen emittiert werden müssen. Bei einem gegebenen Nachfrageniveau führt dies tendenziell zu einem Rückgang der Anleihekurse und einem Anstieg der Zinsen. Hinsichtlich der Inflation besteht die Sorge, dass die Wirtschaft durch eine zu aggressive Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) so stark angekurbelt werden könnte, dass der Inflationsdruck wieder zunimmt. Das hartnäckige Defizit und etwaige wieder aufkommende Inflationssorgen sind vereinfacht gesagt deshalb relevant, weil sie beeinflussen, inwieweit die Fed bei einer Konjunkturabkühlung die Zinsen senken kann. Entsprechend erwarten wir, dass die Fed nach der ersten Zinssenkung um 50 Basispunkte ihre künftigen Zinsschritte gemäßigter angehen wird. Die Vergangenheit legt nahe, dass die Finanzmärkte auf stärkere geldpolitische Lockerungen drängen werden, als die Fed vornehmen will, zumal zahlreiche Anleger immer noch denken, dass die Zinssätze wieder auf das extrem niedrige Niveau sinken werden, das nach der globalen Finanzkrise herrschte. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Märkte wegen überschießender Reaktionen der Investoren auf Wirtschaftsdaten und der darauf folgenden höheren Wahrscheinlichkeit einer Enttäuschung künftig immer wieder volatile Phasen durchleben werden. Aktive Manager mit umfassender Erfahrung im Risikomanagement sind unserer Meinung nach die besten Ansprechpartner, um Anlegern bei der Bewertung von Marktvolatilität und Risikominderungsmaßnahmen zur Seite zu stehen.  

Fazit Die Konzentration auf das Wesentliche ist entscheidend

Es ist zwar damit zu rechnen, dass die Märkte im November um die Zeit der Wahlen herum oder danach unruhig werden, doch wir gehen davon aus, dass sich letztlich eine besonnene Haltung auszahlen wird. PräsidentschaftskandidatInnen versprechen auf Wahlkampfveranstaltungen oft mehr, als sie nach der Wahl halten können. Dies könnte insbesondere dann der Fall sein, wenn die Wahlen zu einem divided government führen. Selbst bei einem klaren Sieg der einen oder anderen Partei dürfte die Mehrheit im Kongress unserer Einschätzung nach knapp ausfallen.

Ungeachtet der potenziellen Vor- und Nachteile für verschiedene HY-Sektoren und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Branchenanalyse und Risikobewertung sind wir als aktive Manager der Ansicht, dass eine sorgfältige Auswahl der einzelnen Wertpapiere im Vordergrund steht. Aus unserer Sicht ist ein starker Fokus auf Qualitätsunternehmen, die sich nicht durch ihre Ratings, sondern durch die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsmodelle, ihre Positionierung in der Branche und ihre finanzielle Liquidität auszeichnen, nach wie vor entscheidend für die Wertentwicklung eines Portfolios.

Jede Herausforderung birgt auch Chancen. Franklin Templeton Fixed Income (FTFI) unterstützt Anleger bei der Einschätzung der Investmentlandschaft, wenn Wahlen die Schlagzeilen und die Marktentwicklungen bestimmen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Alpha-Generierung durch sorgfältiges fundamentales Kreditresearch. Im Rahmen unseres aktiven Ansatzes bauen wir auf der Suche nach Alphaquellen auf unsere überzeugendsten Research-Ideen. Unsere Fähigkeit, Durations-, Sektor- und Titelkonzentrationen zu steuern, und unser längerfristiger Anlagehorizont (drei bis fünf Jahre) ermöglichen es uns, in Zeiten von Volatilitätsschüben konträr zu agieren.  



Wichtige Hinweise

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Dokument um werbliche Informationen allgemeiner Art und nicht um eine vollständige Darstellung bzw. Finanzanalyse eines bestimmten Marktes, eines Wirtschaftszweiges, eines Wertpapiers oder des/der jeweils aufgeführten Investmentfonds handelt. Franklin Templeton veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. SICAV-Anteile dürfen Gebietsansässigen der Vereinigten Staaten von Amerika weder direkt noch indirekt angeboten oder verkauft werden.

Ihre Anlageentscheidung sollten Sie in jedem Fall auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes, der jeweils relevanten „Basisinformationsblatt“ (KID) sowie des gültigen Rechenschaftsberichtes (letzter geprüfter Jahresbericht) und ggf. des anschließenden Halbjahresberichtes treffen. Diese Unterlagen stellen die allein verbindliche Grundlage für Kaufaufträge dar.

Für eine Anlageberatung wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Berater. Gerne nennen wir Ihnen einen Berater in Ihrer Nähe. Die vorgenannten Unterlagen finden Sie auch auf unserer Homepage in Deutschland unter franklintempleton.de/fondsdokumente bzw. in Österreich unter franklintempleton.at/fondsdokumente oder Sie erhalten diese kostenlos bei Franklin Templeton International Services S.à r.l., Niederlassung Deutschland, Postfach 11 18 03, 60053 Frankfurt a. M., Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt a. M., Tel. 08 00/0 73 80 01 (Deutschland), 08 00/29 59 11 (Österreich), Fax: +49(0)69/2 72 23-120. 
[email protected]

CFA® und Chartered Financial Analyst® sind Marken des CFA Institute.