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Im Westen wünschen sich die Menschen zum Jahreswechsel vor allem Freude, Frieden, Liebe und Gottes Segen, in chinesisch geprägten Kulturen wünscht man sich dagegen meist „Glück“. Neben Glück wünscht man sich zum Beginn des chinesischen neuen Jahres häufig auch Wohlstand – und den können Anleger in China zum Beginn des Jahres des Drachens sicherlich gebrauchen.

Die Märkte Chinas und Hongkongs schnitten 2023 enttäuschend ab, die Aktien gaben um mehr als 10 % nach. Glücklicherweise haben die Aufsichtsbehörden in Peking ihre Bemühungen um Reformmaßnahmen verstärkt, um das verheißungsvolle Glück, für das der Drache in China steht, noch anzufachen. Und die Erwartungen steigen, dass noch weitere Unterstützungsmaßnahmen beschlossen werden. Anfang Februar nahm die Zentralbank Chinas Änderungen am Mindestreservesatz vor, sie senkte ihn um 50 Basispunkte, sodass Finanzinstitute nun geringere Bargeldreserven vorhalten müssen. Damit sollen dem Markt langfristig fast 140 Milliarden USD zugeführt werden, denn die Regierung in Peking will gezielt Wachstum und Marktvertrauen ankurbeln.

Für Hoffnung sorgen auch steigende Pkw-Verkaufszahlen des Landes: China löste 2023 Japan als weltweit führende Auto-Exportnation ab.1 Im Januar hatten die Pkw-Einzelhandelsverkaufszahlen laut der China Passenger Car Association um 57 % gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Das Know-how des Landes bei den sogenannten „New Energy Vehicles“ oder „Fahrzeugen mit neuer Energie“ – reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride – ist eine der Ursachen für die stark gestiegenen Exportzahlen.2 Eine weitere beachtenswerte Veränderung besteht darin, dass Chinas Autoindustrie auch zunehmend Fahrzeuge in reichere Länder verkauft – die Exporte nach Australien haben sich in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres gegenüber dem Vorjahr verdreifacht, während die Exporte nach Spanien um das 17-Fache auf fast 70.000 Fahrzeuge gestiegen sind.3 Mit der erneuten Unterstützung der Regierung kommen die chinesischen Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV) auf der Weltbühne groß raus. Der in Shenzhen ansässige Autobauer BYD überholte Tesla Ende 2023 als weltweit führender Verkäufer von Elektrofahrzeugen, und für dieses Jahr wird prognostiziert, dass auf China insgesamt 59 % der weltweiten EV-Verkäufe entfallen werden, verglichen mit 50 % im Jahr 2019.4

China ist bei internationalen Fahrzeugexporten auf der Überholspur ganz vorn

2013-2023

Quellen: FactSet, Bloomberg, General Administration of Customs der Volksrepublik China, Korea Automobile Manufacturers Association, japanische Zollverwaltung, US Bureau of Economic Analysis, VDA-deutscher Verband der Automobilindustrie.

Immer noch im Wiedereröffnungsmodus

Peking hat auch damit begonnen, Tourismus und Reisen wieder verstärkt zu bewerben, und hat elf Ländern, darunter zuletzt Singapur und Thailand, die visafreie Einreise gestattet. Andere Maßnahmen zur Bekämpfung der schwachen Konsumnachfrage sind beispielsweise vereinfachte Visaverfahren, sodass Reisende bei der Ankunft an bestimmten Häfen Einreisegenehmigungen beantragen können, sowie die Senkung der Gebühren für Visaanträge für Staatsbürger bestimmter Länder.

Unseres Erachtens dürften sich die jüngsten Reformmaßnahmen der chinesischen Regierung langfristig positiv auf die staatseigenen Unternehmen (SOEs) auswirken, darunter auch die großen Staatsbanken oder „Großen Vier“, sowie auf die Unternehmen mit engem Bezug zum Energiesektor des Landes. Natürlich bereiten Chinas inländischer Deflationsdruck und die Schwäche des Immobilienmarktes des Landes weiterhin große Sorge.

Abgesehen von den „Glorreichen Sieben“,5 die im vergangenen Jahr maßgeblich für die Entwicklung der US-Aktienrenditen verantwortlich waren, hatte der breitere Aktienmarkt im gleichen Zeitraum weniger beeindruckende Renditen vorzuweisen. Die Outperformance der großen Technologiekonzerne könnte in Verbindung mit den massiven Einbrüchen in China auch einige ermutigende Trends der Schwellenländer (EM) überschattet haben, unter denen es einige Märkte mit einer herausragenden Performance gab. Verständlicherweise könnten globale Anleger eher geneigt sein, mehr Klarheit in regulatorischen Fragen abzuwarten, bevor sie sich für Chinas Märkte erwärmen. Man darf nicht vergessen, dass in einem typischen EM-Portfolio wie beispielsweise dem FTSE Emerging Index Unternehmen die Volksrepublik China eine Gewichtung von etwa 25 % hat, gegenüber Taiwan mit 18 %.6 Der MSCI AC Asia ex Japan Index weist ein Engagement von 29 % in China gegenüber 19 % in Taiwan auf.7 Für einen präziseren, zielgerichteteren Ansatz könnten Anleger somit einen kostengünstigen, auf ein einziges Land fokussierten börsengehandelten Fonds (ETF) ins Auge fassen, um ihre taktischen Einschätzungen abzubilden.

Überflieger 2023

Anstelle der „Glorreichen Sieben“ könnte vielleicht der Begriff der „Fantastischen Vier“ zum Beinamen für vier Märkte der Schwellenländer werden, die im vergangenen Jahr den S&P 500 Index überflügelten. Bei diesen „Fantastischen Vier“ handelt es sich um Taiwan, Mexiko, Brasilien und Lateinamerika, das vorrangig seine beiden größten Volkswirtschaften umfasst.

Die „Fantastischen Vier“: Wichtige Schwellenmärkte entwickelten sich 2023 besser als der S&P 500 Index

Quelle: Bloomberg. 31. Dezember 2023. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Hinweise und Geschäftsbedingungen des Datenanbieters finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com. Taiwan = FTSE Taiwan RIC Capped Index. Lateinamerika = FTSE Latin America RIC Capped Index. Mexiko = FTSE Mexico RIC Capped Index. Brasilien = FTSE Brazil RIC Capped Index. Die FTSE RIC Capped Indizes für Länder und Regionen bilden die Wertentwicklung der Aktien mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung des jeweiligen Landes oder der jeweiligen Region ab. Die Wertpapiere werden auf der Grundlage ihrer um den Streubesitz bereinigten Marktkapitalisierung gewichtet und halbjährlich überprüft.

Ohne China erwirtschafteten Schwellenländeraktien (gemessen am MSCI Emerging Markets ex China Index) 2023 eine Rendite von 20,1 %,8 wobei Lateinamerika (gemessen am FTSE Latin America RIC Capped Index) mit einem Plus von 33 % im Jahr gut abschnitt.9 Die Aktienmärkte von Mexiko (39,4 %, gemessen am FTSE Mexico RIC Capped Index) und Brasilien (33,3%, gemessen am FTSE Brazil RIC Capped Index) stachen besonders hervor. In Asien konnte das Technologie-Kraftzentrum Taiwan (30,1 %, gemessen am FTSE Taiwan RIC Capped Index) ebenfalls eine herausragende Performance vorweisen.10 Anlegern, die die beiden größten Volkswirtschaften Lateinamerikas abdecken möchten, bietet der FTSE Latin America RIC Capped Index eine kombinierte Gewichtung von über 90 % in Brasilien und Mexiko, während er kein Engagement in Argentinien aufweist. In den vergangenen Jahren hat sich China um einen wachsenden Einfluss in Lateinamerika bemüht. Dabei spielten Handelsabkommen, ausländische Direktinvestitionen und Kredite eine wichtige Rolle für die Stärkung der Verbindungen zu der Region. Der indische Markt lag letztes Jahr knapp hinter dem S&P 500, zeigte aber dennoch ein robustes Wachstum und gilt sowohl bei Unternehmen als auch bei Anlegern zunehmend als attraktive Alternative zu China.

Wenn es bei den Chips hart auf hart kommt…

Mit Blick auf die Zukunft erwarten Analysten, dass die globalen Halbleiterverkaufszahlen kontinuierlich wieder nach oben tendieren und damit dem Markt Taiwans weiterhin Auftrieb verleihen werden. Getrieben von künstlicher Intelligenz und 3D-Technologie dürften die Chip-Umsätze ein Comeback erleben, für dieses Jahr wird ein Anstieg im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich prognostiziert.11 Darüber hinaus will Taiwans wertvollster Chip-Gigant seine globale Präsenz verstärken, um die wachsende Nachfrage auf Schlüsselmärkten decken zu können. Taiwan Semiconductor Manufacturing will in Zusammenarbeit mit Sony und Toyota ein zweites Werk in Japan bauen.

Im Januar konnte Taiwan den dritten Monat in Folge eine Zunahme der Gesamtexporte verbuchen, das Plus betrug 18 % gegenüber dem Vorjahr.12 In diesem Monat ging die Regierungspartei, die Demokratische Fortschrittspartei (DPP), erneut als Sieger aus den Präsidentschaftswahlen in Taiwan hervor, dies scheint für eine Kontinuität bei der Wirtschaftspolitik des Landes zu sprechen. Die Beziehungen zwischen China und Taiwan stellen zwar weiterhin Risiken dar, doch die Märkte hatten einen knappen Sieg der DPP, die für die Unabhängigkeit Taiwans eintritt, weitgehend eingepreist.



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