AUTOREN

Francis Gannon
Co-Chief Investment Officer, Managing Director
Attraktive Bewertungen für den Small-Cap-Index insgesamt und der Umstand, dass Small Caps in der Vergangenheit nach vorherigen Zeiträumen mit niedrigen fünfjährigen annualisierten Renditen eine kräftige und lang andauernde Erholung zeigten, schaffen nach unserer Überzeugung eine potenziell lukrative Kombination für geduldige und disziplinierte aktive Small-Cap-Manager gegenüber dem breiteren Markt.“
Small Caps leiden nach wie vor unter einem klassischen Bärenmarkt und sind seit ihrem Höchststand am 08.11.2021 bis 10.11.2023 um fast -27,8 % eingebrochen. Seit knapp über zwei Jahren und mehr als 500 Handelstagen notierte der Russell 2000 Index nicht mehr auf einem 52-Wochen-Hoch. Das ist die drittlängste Serie in der über 40-jährigen Geschichte des Index. Die letzten Monate boten keine Unterstützung, denn der Russell 2000 gab bis Ende Oktober drei Monate in Folge nach und verlor -16,7 %.
Seit einiger Zeit vertreten wir die Auffassung, dass insbesondere bei Small Caps, die ihren Pendants aus dem Large-Cap-Segment seit mehr als einem Jahrzehnt hinterherhinken, ein Systemwechsel ansteht. Natürlich warten wir nach wie vor. Unterdessen sind viele Small-Cap-Unternehmen in Vergessenheit geraten – und günstig. Doch selbst jetzt, da die Entwicklung möglicherweise in Richtung der lange erwarteten Rezession gehen könnte, gerät unsere Überzeugung nicht ins Wanken. Auch auf die Gefahr hin, das Offensichtliche überzubewerten, sind wir weiterhin der Überzeugung, dass Small Caps gut aufgestellt sind, um den Markt insgesamt zu übertreffen. Gleichzeitig gibt es eine aktive Gelegenheit am Small-Cap-Markt, denn die Zinssätze haben sich normalisiert und die Ära, in der hinsichtlich der Kapitalkosten alle Nutznießer sind, ist an ihr Ende angelangt. Kombiniert man nun die einzigartigen Marktverhältnisse mit den Aussichten für aktives Management im Small-Cap-Bereich ergibt sich die Gelegenheit für Alpha und Beta in der Anlageklasse der Small Caps.
Wir scheinen in der Anlageklasse der Small Caps an einem einmaligen Augenblick angelangt zu sein. Wir erwähnten bereits die drastische Underperformance des Russell 2000 auf Fünfjahresbasis im Vergleich zum Russell 1000 Index für Large Caps. Wenig überraschend waren die Renditen bei Small Caps in demselben Zeitraum auch absolut betrachtet niedrig. So erzielte der Russell 2000 bis Ende September auf annualisierter Fünfjahresbasis einen mickrigen Zuwachs von 2,4 %. Small Caps notieren gegenüber Large Caps weiterhin auf ihrer niedrigsten relativen Bewertung seit mehr als 25 Jahren, und die Gewichtung von Small Caps im Russell 3000 liegt ebenfalls nahe an einem 20-Jahres-Tief.
Bei vielen der von uns analysierten Unternehmen scheint eine Rezession bereits eingepreist zu sein. Dies betrifft sowohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis als auch das EV/EBIT (Verhältnis zwischen dem Unternehmenswert und dem Gewinn vor Zinsen und Steuern). Da die Renditen stagnierten, sind die Kennzahlen natürlich zurückgegangen, und viele Small Caps erscheinen unterbewertet. Diese attraktiven Bewertungen für den Small-Cap-Index insgesamt und der Umstand, dass Small Caps in der Vergangenheit nach vorherigen Zeiträumen mit niedrigen fünfjährigen annualisierten Renditen eine kräftige und lang andauernde Erholung zeigten, schaffen nach unserer Überzeugung eine potenziell lukrative Kombination für geduldige und disziplinierte aktive Small-Cap-Manager gegenüber dem breiteren Markt.
So überzeugt wir von den langfristigen Aussichten für Small Caps auch sind, hegen wir hinsichtlich der anhaltenden Gelegenheit für aktives Management in der Anlageklasse noch größere Zuversicht. Die Tage der Nullzinssätze und des ungehinderten Zugangs zu Kapital sind gezählt. Die Fundamentaldaten sind wieder wichtig. In dieser Hinsicht konnte sich das aktive Small-Cap-Management in den vergangenen Jahren durch Stärke und Erfolg auszeichnen. Wie gewöhnlich nutzen wir die „Small Blend“-Kategorie von Morningstar als unseren Indikator für aktives Management. Diese Kategorie übertrifft den Russell 2000 zum 30.09.2023 im Zeitraum von einem, drei, fünf und zehn Jahren. Werden Indexfonds nicht berücksichtigt und lediglich die älteste Anteilsklasse eines Fonds in der Kategorie für die Zeiträume zum 30.09.2023 herangezogen, übertrifft der Russell 2000 im Einjahreszeitraum 146 von 174 Fonds, im Dreijahreszeitraum 150 von 167 Fonds, im Fünfjahreszeitraum 131 von 158 und im Zehnjahreszeitraum 88 von 131 Fonds. Vielleicht noch wichtiger ist, dass die Wertentwicklung in unseren inländischen Strategien sowohl absolut als auch relativ betrachtet gleichermaßen solide ist. Entscheidend für uns als Anleger, die Small-Cap-Aktien gezielt nach dem Bottum-up-Ansatz auswählen, ist jedoch, dass die meisten Managementteams, mit denen wir gesprochen haben, die langfristige Entwicklung weiterhin vorsichtig optimistisch sehen.
Auch wenn sich die Frage, was als nächstes geschehen wird, nicht einfach beantworten lässt, sind wir uns stets bewusst, wie wichtig es ist, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir wissen, und uns nicht um Dinge sorgen, die nicht unserem Einfluss unterliegen. Die Erwartungen in Bezug auf Small Caps sind derzeit gering, und die Bewertungen sind attraktiv. Nach unserer Einschätzung ist hinsichtlich des aktiven Small-Cap-Managements der Augenblick gekommen, um in Zukunft Alpha zu erwirtschaften. Es gibt in Anbetracht der attraktiv günstigen Bewertungen im Small-Cap-Segment jedoch hinsichtlich des Betas ebenfalls Gelegenheiten am Markt.
Bleiben Sie dran ...
Definitionen
Der Russell 1000 Index ist ein nicht verwalteter, kapitalisierungsgewichteter Index für inländische Large-Cap-Aktien. Er misst die Wertentwicklung der 1.000 größten börsennotierten US-Unternehmen im Russell 3000 Index.
Der Russell 2000 Index ist ein Index für inländische Small-Cap-Aktien, der die Wertentwicklung der 2.000 kleinsten börsennotierten US-Unternehmen im Russell 3000 Index misst.
Der Unternehmenswert (EV – Enterprise Value) bezieht sich auf den Gesamtwert eines Unternehmens nach Berücksichtigung von Fremdkapital- und Eigenkapitalgebern.
Die Bewertungskennzahl EV/EBIT ist das Verhältnis zwischen dem Unternehmenswert (EV) und dem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT).
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung dar. Bitte beachten Sie, dass ein Anleger nicht direkt in einen Index investieren kann. Die Renditen nicht verwalteter Indizes enthalten keine Gebühren, Aufwendungen oder Verkaufsgebühren.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden. Festverzinsliche Wertpapiere sind mit Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie mit dem Risiko eines möglichen Verlusts des Kapitalbetrags verbunden. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren. Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Rohstoffe und Währungen sind mit erhöhten Risiken verbunden, zu denen unter anderem Marktrisiken und politische Risiken, das Regulierungsrisiko sowie Risiken im Zusammenhang mit naturgegebenen Bedingungen gehören, sodass sie unter Umständen nicht für alle Anleger geeignet sind.
US-Staatsanleihen (Treasuries) sind direkte Schuldverschreibungen, die von der US-Regierung begeben und durch ihre uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit gesichert werden. Die US-Regierung garantiert die Kapital- und Zinszahlungen auf US-Staatsanleihen, wenn die Wertpapiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Im Gegensatz zu US-Staatsanleihen sind Schuldtitel, die von Bundesbehörden und Gebietskörperschaften begeben werden, sowie damit verbundene Anlagen nicht unbedingt durch die uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit der US-Regierung abgesichert. Selbst wenn die US-Regierung Kapital- und Zinszahlungen auf Wertpapiere garantiert, gilt diese Garantie nicht für Verluste, die aus einem Rückgang des Marktwerts dieser Wertpapiere resultieren.
Die in diesem Artikel genannten Daten und Zahlen stammen von Russell Investments, Bloomberg und Reuters.
