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Kernpunkte:

  • Trotz negativer Schlagzeilen erweist sich die britische Wirtschaft als widerstandsfähig, da die Verbraucher nach wie vor überschüssige Sparguthaben abheben und der Arbeitsmarkt weiterhin in guter Verfassung ist.
  • Britische Unternehmen weisen starke Bilanzen auf, und die Bewertungen ihrer Aktien überzeugen.
  • Britische Aktien sind für viele internationale Anleger attraktiv, denn das britische Pfund verharrt weiterhin auf einem historisch niedrigen Wert.
  • Wir bevorzugen Dividendenpapiere britischer Unternehmen von hoher Qualität, von denen wir glauben, dass sie robuste und wachsende Einkommensströme bieten können.

Die britische Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig

Volkswirtschaften weltweit, und auch die Aktienmärkte, zeigten sich im letzten Jahr anfällig, da ein Anstieg der Inflation und steigende Zinssätze Sorgen über Rezessionen und Marktvolatilität aufkommen ließen. Im Vereinigten Königreich ließen im Herbst 2022 das Verbrauchervertrauen und die Einzelhandelsumsätze stark nach.

Dies geschah ungefähr zur gleichen Zeit, als die kurzlebige Regierung von Liz Truss ihren verheerenden Mini-Haushalt vorlegte, der zu Turbulenzen bei den britischen Asset-Preisen führte. Auch wenn die negative Stimmung im Hinblick auf britische Anlagewerte und die britische Währung im September und Oktober ihren Tiefpunkt erreichte, gibt es nach wie vor zahlreiche negative Schlagzeilen in den Medien über die britische Wirtschaft, den Aktienmarkt und den politischen Kontext. Viele internationale Anleger zögern nach wie vor, britische Anlagewerte in Erwägung zu ziehen.

Aus unserer Sicht identifizierten wir jedoch eine Reihe von Kaufgelegenheiten, als der Markt gegen Ende 2022 in einen Bärenmarkt umschlug. Solange die Anleger aber standfest bleiben und Positionen in britischen Aktien und Sektoren halten, die mit der inländischen Wirtschaft, dem Verbrauchervertrauen und den Ausgaben im Einzelhandel verbunden sind, gibt es unserer Ansicht nach Wertpotenzial, sobald sich die Umstände verbessern.

Zudem sind die Ergebnisse der britischen Wirtschaft trotz des weiterhin schwierigen Ausblicks für 2023–2024 besser als es die pessimistischen Prognosen vorhergesagt haben und beweisen somit, dass die britische Wirtschaft widerstandsfähiger ist als zunächst befürchtet. Folglich haben sich die Kurse britischer Aktien erholt, und das britische Pfund hat sich ebenfalls gefestigt. Die Entwicklung der britischen Währung ist ein guter Maßstab für die Stimmung im Hinblick auf das Land.

Der Hauptgrund dafür, dass sich die Wirtschaft besser entwickelt als erwartet, liegt darin, dass der Arbeitsmarkt weiterhin stark ist. Die Arbeitslosenquote ist historisch niedrig, wobei zugleich die Zahl der offenen Stellen nach wie vor hoch ist und Arbeitgeber Schwierigkeiten haben, sie zu besetzen.

Anhaltende Stärke des britischen Arbeitsmarkts

Beschäftigung und Arbeitslosenquote (%)
2008–2022

Quelle: ONS, Stand: 31. Dezember 2022.

Ein weiterer Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, liegt in den überschüssigen Sparguthaben, die während der Pandemie angehäuft wurden. Sie bilden ein Ausgabenpolster und helfen den Haushalten dabei, in einem von hoher Inflation geprägten Umfeld zurecht zu kommen.

Britische Aktien bleiben attraktiv

Bei unserer Analyse haben wir verschiedene Gründe dafür entdeckt, warum britische Aktien attraktiv sind. Erstens scheinen die Unternehmensbilanzen trotz der unsicheren Wirtschaftsaussichten im Großen und Ganzen gesund zu sein. Dies war in Zeiten wirtschaftlicher Schwächeperioden nicht immer der Fall.

Wenn man die verschiedenen Marktsegmente betrachtet, sind die Unternehmensschulden mit Ausnahme der von Finanztiteln durchaus überschaubar. Das bedeutet, dass sich die Unternehmen in der Lage befinden, ihre aufgrund von Zinssatzerhöhungen steigenden Finanzierungskosten zu stemmen, ohne dabei ihre Finanzkennziffern ernsthaft zu gefährden. Unserer Meinung nach gibt es daher wenig Grund für Notemissionen von Bezugsrechten oder Notfall-Kapitalerhöhungen, also Maßnahmen, die wir zum Teil bei früheren Konjunktureinbrüchen beobachten konnten.

Zweitens erscheint uns der britische Aktienmarkt im historischen Vergleich mit einem KGV von etwa 11 attraktiv zu sein.1 Nach unserer Analyse sieht die Bewertung des britischen Aktienmarkts auch im internationalen Vergleich mit anderen Aktienmärkten attraktiver aus – das KGV des MSCI UK Index 12M Fwd liegt gegenüber dem des MSCI World Index historisch am unteren Ende.2

Britische Aktien sind relativ günstig

KGV MSCI UK ggü. MSCI World
31. März 1996–29. März 2023

Quelle: Bloomberg, Stand: 30. März 2023.

Drittens, auch wenn das britische Pfund weit davon entfernt ist, sich der Parität mit dem US-Dollar anzunähern, worüber Marktkommentatoren im vergangenen Jahr sprachen, befindet es sich historisch gesehen noch immer am unteren Ende seines Wertebereichs. Diese Situation unterstreicht neben den bereits erwähnten interessanten Bewertungen die Attraktivität britischer Vermögenswerte für internationale Käufer.

Die Schwäche des britischen Pfunds (GBP) bietet Chancen

GBP ggü. US-Dollar (USD)
Stand: 4. Mai 2000–4. Mai 2023

Quelle: Bloomberg, Stand: 4. Mai 2023.

Wir beobachten fortlaufend Fusionen und Übernahmen durch internationale gewerbliche Käufer, Private Equity und Wagniskapitalgeber, die nach wie vor britische Vermögenswerte erwerben. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend bis 2024 fortsetzen wird.

Der Bankensektor stand vor Kurzem angesichts der Turbulenzen im US-Bankwesen rund um den Zusammenbruch unter anderem der Silicon Valley Bank im Rampenlicht. Der britische Bankensektor hat jedoch eine völlig andere Struktur als jener der USA. Letzterer besteht aus mehreren Tausend Regionalbanken, die einer Aufsicht „mit leichter Hand“ unterstehen.

Nichtsdestotrotz glauben wir, dass die US-Bankenkrise wohl in beiden Ländern zu mehr aufsichtsrechtlichen Prüfungen und strengeren Kreditvergabekriterien führen wird. Dies wiederum wird voraussichtlich die Kreditschöpfung beeinflussen und sich letztlich auch auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Wir sind uns dessen bewusst, dass jede aufsichtsrechtliche Intervention oder politischer Druck, die Tätigkeit von Banken zu beeinflussen, die positiven makroökonomischen Faktoren, welche dieses Jahr in Erscheinung getreten sind, untergraben könnte.

In den vergangenen 15 Jahren fiel es den Banken bei Zinssätzen von nahe Null schwer, eine nennenswerte Nettozinsspanne zwischen Einlagen- und Kreditzinsen, der tragenden Säule für Gewinne in der Branche, zu erreichen. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht weiter, dass die Kurse von Bankaktien stagnierten und aus unserer Sicht keine überzeugenden Anlagechancen boten. Sollten wir jedoch, wie es den Anschein hat, am Beginn eines Umfelds höherer Zinsen stehen, stehen der Branche bessere Zeiten bevor. Dies hat uns dazu veranlasst, die Attraktivität von Dividendenzahlungen mancher Titel dieser Branche vorsichtig zu überdenken.

Fokus auf Chancen

Angesichts all der oben genannten Gründe glauben wir, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, das Engagement in Aktien aus dem Vereinigten Königreich beizubehalten oder sogar auszubauen. Im aktuellen Umfeld werden wir weiterhin einen konsistenten Anlageansatz verfolgen und uns auf die Bewertung konzentrieren.

Wir bevorzugen Dividendenpapiere britischer Unternehmen von hoher Qualität, von denen wir glauben, dass sie robuste und wachsende Einkommensströme bieten können. Laut unserer Analyse bieten Aktien aus dem Vereinigten Königreich im Vergleich zu anderen Industrieländern einen attraktiven Renditeaufschlag.

Wir gehen schließlich davon aus, dass britische Unternehmen, die einen großen Teil ihres Umsatzes im Ausland generieren, gut positioniert sind, um letztendlich von einer Trendwende der Weltwirtschaft zu profitieren.



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